Seit Frühzeiten hat der Mensch zum Bären ein mythisches Verhältnis. Die Ursprünge gehen auf den vor 10 000 Jahren ausgestorbenen Höhlenbären zurück. Die Neandertaler legten Bärenschädel in ihre Grabstellen. Viele Völker hielten Bären für Götterboten, vielleicht, weil sie aufrecht gehen können. Krieger schmückten sich mit Ketten aus Bärenkrallen und -Zähnen.

Die Sternbilder Großer und Kleiner Bär ( Ursa major und minor ) haben in Eurasien wie in Nordamerika den gleichen Namen. In der indianischen Sage ist es das Blut des Großen Bären, das im Herbst - wenn das Sternbild tief über dem Horizont steht - die Blätter der Laubbäume rot färbt ( Indian summer ).

Für viele Völker, die den Löwen nicht kannten, war der Braunbär der König der Tiere. Wurde ein Bär getötet, mußte der Jäger seine Schuld in einer kultischen Zeremonie sühnen.

Die Sioux-Indianer behängten sich vor der Jagd mit Bärenfellen, um die Geister milde zu stimmen. Die Cree wollten mit ihrem Trommelrhythmus das Herz des Bären wieder zum Schlagen bringen. Im indianischen Horoskop entspricht der Braunbär (22. August bis 21. September) etwa unserer Jungfrau.

Noch heute ist der Bär als Wappentier präsent - Berlin und Bern haben sogar Namensähnlichkeiten -, und er schreitet über die Flagge Kaliforniens. Sportteams wie Chicago Bears, Memphis Grizzlies oder Boston Bruins sind nach Bären benannt.

Wahrscheinlich ist auch der sagenumwobene "Schneemensch" Yeti im Himalaya nichts anderes als ein Braunbär.