Der Garten ist für viele Menschen ihr wichtigstes Erholungsgebiet, doch leider oft nur klein. Das schränkt ein, hat aber auch Vorteile. Auf dem Stockseehof haben zwölf Experten ihren Wunschgarten auf je 25 Quadratmetern verwirklicht. Fahren Sie hin und lassen sich inspirieren.

Fast drei Viertel der Deutschen, die einmal einen Garten hatten, schwören darauf: Nie wieder ohne! Nur ist oft der Platz beschränkt, vor allem in der Stadt. Kein Grund zum Verzweifeln, denn auch auf kleinem Raum lassen sich wunderschöne Gärten anlegen. Man muss nur Ideen haben.

Eine ganze Hand voller Beispiele sind an diesem Wochenende auf dem Stockseehof zwischen Segeberg und Plön zu sehen: Für die "Park & Garden"-Messe (noch bis zum 13. Juni) wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben: 12 von 20 Teilnehmern wurden ausgewählt, jeder Mini-Garten ist genau 5 mal 5 Quadratmeter groß.

"Die Nutzbarkeit und die Ästhetik sind wichtig", sagt Manuela Layer-Karras, die den "Klassischen Garten" entworfen hat. "Jeder, der nur eine Ecke neben der Garage zur Verfügung hat, sollte sich einen kleinen Garten anlegen."

Vorher sorgfältig nachdenken hat sich bewährt - damit nicht schon bald Pflanzen wieder herausgenommen werden müssen. Eigentlich lohnt es sich immer, erfahrene Gartenarchitekten zu befragen.

In einem ausgewogenen Garten ist die Pflanzen- der Gartengröße angepasst. "Man wird keine Freude daran haben, Bäume von fünf bis sieben Meter Höhe zu setzen, weil sie bald alles andere beherrschen", sagt Silvia Rehder, die auf dem Stockseehof in ihrem "Schattengarten" eine dreieinhalb Meter hohe Schirmlinde gepflanzt hat.

Ob Neuanlage oder Umbau - mit einem geschickten Konzept kann auch der kleinste Garten dem Haus attraktive Akzente verleihen. Schließlich hat er den großen Vorteil, dass er nicht so viel Mühe macht und bei Trockenheit weniger Wasser schluckt. Außerdem wird das Einzelne wesentlich mehr gesehen und gewürdigt als in einem großen Garten.

Die erste Frage ist: Was für einen Garten will ich haben? Einen für die Familie mit Kindern zum Spielen? Einen Garten der Ruhe - oder einen Küchengarten? Wollen Sie exzentrisch sein? Seien Sie es. Wollen Sie Privatsphäre? Oder Ihren Nachbarn zeigen, wie schön Sie es haben? Dann lassen Sie sie reingucken.

Grundsätzlich gilt: Auch ein kleiner Garten soll Geheimnisse haben, die man entdecken möchte. Was mit einem Blick ganz zu erfassen ist, wirkt langweilig. Teilungen geben interessante Vielfalt und Struktur. Sie sind einfach herzustellen: zum Beispiel mit einem Rankgitter, das Öffnungen in den anderen Gartenteil lässt, oder durch eine niedrige Mauer. An ihnen kann sich das Auge entlangtasten, ebenso wie an verschiedenen Ebenen (Treppen, Podeste).

Schon ein Blickpunkt - etwa eine Amphore oder eine Staude - kann einen unansehnlichen Zaun, eine hässliche Ecke am Nachbarhaus hübscher machen. Analysieren Sie Ihren künftigen Garten und denken Sie an die Problemzonen: An Mauern, Zäunen, Hecken und unter Bäumen fällt Schatten. Aufdringliche Zäune und Schuppen kann man mit schönen Stauden oder Kletterpflanzen verkleiden. Rasen macht Arbeit; blühende Hecken als Augenschmeichler können strenge Formschnitte ersetzen. Wenn der Garten schon vorhanden ist, werden Sie Mut brauchen, Altes umzustrukturieren, wegzuwerfen und Neues anzulegen. Tun Sie es trotzdem. Sie werden sehen: Es tut dem Garten gut!

Die Engländer sind da weiter. "Schon der Glaube, es gäbe nicht genug farbenfrohe Schattenpflanzen, ist falsch", sagt Sydney S. Snowdon. "Es gibt viele Pflanzen, die auch dort Farbe bringen, wie Silberkerze und Wachsglocke." Er empfiehlt: "Einen Sitzplatz und etwas Duftendes muss es auch in kleinen Gärten geben, Wasser wirkt beruhigend, und fast das ganze Jahr muss etwas blühen." So wie in seinem "Mum's Garden".

Kleine Bäume geben dem Garten Orientierung und etwas Gemütliches - und eine vertikale Dimension. Ein einfacher Apfelbaum etwa bietet im Frühjahr frische Blüten, später knackige Früchte und verfärbtes Herbstlaub. Vor die Hausfront gesetzt, lockert er die Fassade gut auf.

Gegen unabänderliche Scheußlichkeiten hilft nur, etwas Schönes, Aufmerksamkeit auf sich Ziehendes in den Blick zu bringen, wie eine Skulptur oder einen Brunnen. Optische Illusionen erweitern das Raumgefühl: ein Spiegel, der einen schönen Garten-Teil reflektiert. Hinter einem Brunnen wirkt er Wunder.

Wenn Wege gegen Ende des Gartens schmaler werden, sehen sie länger aus. Blumen und Stauden, die Zäune verdecken, schüren den Eindruck, es ginge dahinter weiter. Eine interessante Umgebung außerhalb des Gartens, etwa eine Hügelkette in der Ferne, kann man genießen, wenn man Durchblicke schafft.

Die Verbindung zum Haus stellt am besten eine kleine Terrasse her, manchmal bietet sich auch ein laubenartiger Sonnenschutz an. Dazu Pflanzen im Topf an beiden Seiten der Tür für einen warmen Empfang. So werden auch winzige Gärten zu Glanzpunkten mit persönlicher Note - und Rückzugsmöglichkeit zugleich.