Sie kommen aus aller Welt und fallen uns vor allem dann auf, wenn in unseren Breiten absolute Öde auf den Feldern, im Garten herrscht: Exotische Früchte. Sie können uns ins Paradies der Genüsse versetzen, und das mit viel Geschmack und Aroma, aber wenig Kalorien. Außerdem stecken in den süßen Früchten Vitamine, Mineralstoffe und Enzyme satt. Alle helfen unserer Gesundheit auf die Sprünge, machen uns an grauen Tagen munter.

Wenn die Äpfel und Birnen aus deutschen Landen im Keller und in der Obstschale runzeln, weich und mürbe werden, dann ist es Zeit, den Frische-Nachschub aus fernen Anbaugebieten zu holen. Jetzt verführen uns in Obstläden und Supermärkten farbenprächtige Früchte wie aus dem Paradies: goldgelbe Papayas, dunkelblaue Feigen, pinkfarbene Pitahayas, orangefarbene Mangos und Ananas mit ihrem grünen Blätterschopf. Sie alle kommen von weither zu uns, mit dem Schiff, dem Flugzeug oder Lastwagen.

Unwiderstehlich duften und schmecken sie, die süßen Früchtchen aus der Ferne. Sie bringen eine geballte Ladung von "gesunden" Vitaminen, Enzymen und Mineralstoffen auf unsere Teller und als Saft ins Glas, geizen aber mit Kalorien: durchschnittlich enthalten 100 Gramm Frucht nur 50 bis 60 Kilokalorien.

Was ist dran an der Wirkung der in den Früchten enthaltenen Enzyme? Immer wieder liest man in den Zeitungen und Zeitschriften, sie sollen alle unsere Ess-Sünden ungeschehen machen, indem sie Fett "verbrennen". Wie neueste Forschungen zeigen, tun sie das aber nicht. Zwar sind Enzyme hochaktive Stoffe, ohne sie würde unser Stoffwechsel nicht funktionieren. Hochdosiert stärken sie das Immunsystem und lassen Verletzungen schneller heilen - aber "Fatburner" (Fettverbrenner) sind sie nicht.

Schon vor 5000 Jahren war die Heilwirkung der im Orient beheimateten Feige bekannt. Die Phöniker brachten die köstliche Frucht in den Mittelmeerraum, wo die Südländer bis heute ein Obst-Paradies kultivieren. Begeistert schrieb Johann Wolfgang von Goethe in einem Brief von seiner Reise durch Italien (1786-1788):"Mein eigentliches Wohlleben aber ist in Früchten". Erst vor gut hundert Jahren kam die Banane aus Asien nach Deutschland, seit rund 30 Jahren erst liegen die Kiwis, ursprünglich aus China, jetzt aus Neuseeland im Obstregal. Inzwischen können wir aus mehr als 60 exotischen Früchten auswählen. Dazu kommen immer mehr Neuzüchtungen, wie die Gold-Ananas zum Beispiel mit weniger Fruchtsäure und mehr Zucker. Nicht zu vergessen die bei uns längst zur Gewohnheit gewordenen Südfrüchte wie Orangen, Zitronen, Grapefruits, Pampelmusen.

Noch ziemlich unbekannt bei uns sind Pitahayas , die gelben oder roten Kakteen-Früchte aus Südamerika. Sie schmecken süß-säuerlich aromatisch. Längs halbieren und das Fruchtfleisch samt Samen auslöffeln.

Wie aber soll man bloß den Granatapfel essen? Also: Die äußerlich unscheinbare Beerenfrucht des Granatapfelbaumes (stammt aus dem Iran, Himalaya-Vorgebirge) quer durchschneiden, mit der Schnittfläche auf einen Teller legen, die roten Kerne mit einem Löffel herausklopfen. Nur sie sind essbar. Oder: Kerne auslöffeln. Geht auch: Hälften in der Zitruspresse auspressen. Der Saft schmeckt süß-sauer, ähnlich Johannesbeersaft.

Die pelzigen Kiwis mit dem wunderbaren Aroma wachsen in Trauben von bis zu 70 Kilo an strauchartigen Kletterpflanzen. Vollreif (wenn sie sich leicht eindrücken lassen) schmecken sie nach einem Mix aus Erdbeeren, Melonen und Stachelbeeren. Der Länge nach halbieren, auslöffeln. Zur Dekoration und für Salate die Haut abschälen, quer halbieren oder die Frucht in Scheiben schneiden.

Melonen, die auf Bäumen wachsen? Ja, die gibt es: Papayas , eine Baummelone, stammt aus Mittelamerika und Mexiko. Für die Reise nach Europa werden sie halbreif geerntet, sie reifen auf dem Transport nach. Dann sind sie gelb, oft mit kleinen braunen Flecken, und die längliche Frucht gibt auf Druck nach. Zum Essen der Länge nach halbieren, die Kerne mit einem Löffel entfernen, das Fruchtfleisch auslöffeln.

Sharonfrüchte sind Neuzüchtungen aus Israel, sie gehören zu den mehr als tausend Kaki-Sorten. Ideal: ihre Schale kann zusammen mit dem süß-saftigen Fruchtfleisch gegessen werden.

Und Feigen ? Sie werden reif geerntet und sind leicht verderblich: waschen, ungeschält in Hälften oder Viertel schneiden. Köstlich zu Parmaschinken und jungem Parmesan in Bröckchen.