Plauen. Das sächsische Grenzgebiet zu Tschechien wird immer wieder von Schwarmbeben heimgesucht – nun hat die Intensität deutlich zugenommen.

Videografik: So wird die Stärke von Erdbeben gemessen

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    Es hört nicht auf: In Sachsen hat am Montag erneut die Erde gebebt. Mit einer Stärke von 2,4 war die Erschütterung in einem Umkreis von etwa 40 Kilometern spürbar. Das Epizentrum des Erdbebens lag im sächsisch-tschechischen Grenzgebiet bei Plauen. Am Mittwochabend war bereits im Stadtgebiet des benachbarten Klingenthal eines mit einer Stärke von 2,7 gemessen worden, teilte Sachsens Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie mit.

    Seit dem 18. März seien mehrere Hundert Beben in der Region gemessen worden. Das letzten beiden waren bisher das stärkste.

    Die Region wird immer wieder von Schwarmbeben heimgesucht

    Das Phänomen ist nicht unbekannt: Die Region Vogtland und Nordwest-Böhmen wird immer wieder von sogenannten Schwarmbeben heimgesucht. Dabei treten in dichter zeitlicher Reihenfolge viele Erdbeben im gleichen Gebiet auf.

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    Eine systematische Auswertung der Daten seit 2006 zeige eine Steigerung der Aktivität in dem Gebiet. Das aktuelle Geschehen übertreffe die Energiefreisetzung der vorangegangenen Schwärme seit 2006 deutlich. Es handelt sich offenbar um eine langperiodische, seismische Aktivität mit Wiederkehrraten von mehreren Jahrzehnten. Die im globalen Vergleich geringe Tiefe der Beben von etwa elf Kilometer führe dazu, dass auch geringere Erschütterungen von Bewohnern der betroffenen Region deutlich verspürt werde – zum Beispiel durch Vibrationen im Haus.

    Aufsteigende Magma- und Gasblasen

    Geht man in der Historie weiter zurück, stößt man für die Region auch auf deutlich heftigere Beben mit Magnituden über 4 auf der Richter-Skala – beobachtet und dokumentiert. „Seit Ende des 19. Jahrhunderts sind im Vogtland in den Jahren 1897, 1903, 1908, 1936 und 1962 wiederholt stärkere Erdbebenschwärme aufgetreten. Im Verlauf des Schwarms im Winter 1985/86 trat ein Erdbeben von Magnitude 4,6 auf, welches das stärkste Ereignis in dieser Region bisher ist.“ schreibt das Landesamt.

    Die Ursachen für die Schwarmbeben sind noch nicht bis ins Letzte erforscht: Forscher gehen davon aus, dass die Bewegungen durch Magma- und Gasblasen rund 30 Kilometer unter der Erdoberfläche entstehen und sich durch Verwerfungen und Risse in der Erdkruste pressen. Im Gegensatz zu vulkanischen Aktivitäten sei das allerdings ein stetiger, kein eruptiver Prozess.