Lubbock. Die Pannenserie bei dem US-Konzern reißt nicht ab. Nun konnte eine Maschine des Typs 737 wegen möglichem Motorschaden nicht abheben.

Die US-Luftfahrtbehörde FAA prüft erneut eine Panne bei einem Flugzeug des US-Konzerns Boeing. Eine Boeing 737 der US-Fluggesellschaft Southwest habe am Donnerstagabend wegen eines Motorproblems ihren Start auf dem internationalen Flughafen der texanischen Stadt Lubbock kurz vorher abbrechen müssen, teilte die FAA am Freitag mit. Es handelte sich demnach um eine 737-800 NG (Next Generation), das Vorgänger-Modell der 737-MAX-Maschinen. Boeing betonte in einer Erklärung, dass der Startabbruch „in völliger Sicherheit“ erfolgt sei.. Die 154 Passagiere seien noch am Donnerstagabend mit einer anderen Maschine zu ihrem Zielort Las Vegas gebracht worden.

Tonaufzeichnung: „Brand im Bereich des linken Antriebs“

Aus einer Aufnahme der Kommunikation zwischen Tower und Cockpit, die auf einer spezialisierten Website abrufbar ist, spricht der Pilot von einer „Überhitzung der Bremsen“ und einem „Brand im Bereich des linken Antriebs“. Auch die Stadtverwaltung von Lubbock erklärte, dass die Besatzung einen „Motorbrand“ gemeldet habe.

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Zuletzt hatten mehrere technische Pannen bei Boeing-Maschinen den Konzern unter Druck gebracht. Anfang des Jahres war bei einer Boeing 737 MAX 9 der Alaska Airlines während des Fluges ein Teil der Kabinenwand herausgebrochen. Das Flugzeug musste notlanden. Die Flugaufsichtsbehörde FAA ordnete in der Folge im Januar ein vorübergehendes Flugverbot für Maschinen der Bauart 737 MAX an. Betroffen waren 171 Flugzeuge. Es stehen Vorwürfe im Raum, dass es bei Bau und Wartung von Boeing-Maschinen zu Regelwidrigkeiten gekommen sei.

Scheidender Vorstandschef erhält 33 Millionen Dollar

Ende März kündigte Boeing für Ende des Jahres den Rücktritt seines Vorstandsvorsitzenden Dave Calhoun an. Am Freitag teilte der Flugzeugbauer mit, dass Calhoun 2023 für seine Arbeit 33 Millionen Dollar (30,4 Millionen Euro) erhalten, er nach dem Unglück mit der Alaska-Airlines-Maschine aber auf einen Bonus von 2,8 Millionen Dollar verzichtet habe. Calhouns Einkünfte bestanden den Angaben zufolge aus einem Grundgehalt von 1,4 Millionen Dollar und mehr als 30 Millionen Dollar an Aktieneinkünften. Für das laufende Jahr kürzte Boeing wegen des Alaska-Airlines-Zwischenfalls sein Bonus-Paket um 38 Prozent auf insgesamt 17 Millionen Dollar.

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In seiner Mitteilung betonte das Unternehmen, Calhoun habe auf den gefährlichen Zwischenfall bei dem Alaska-Airlines-Flug „richtig reagiert, indem er die Verantwortung für den Unfall übernommen hat, transparent und proaktiv mit den Aufsichtsbehörden zusammenarbeitet und wichtige Schritte ergreift, um die Qualitätssicherung von Boeing sicherzustellen“. (ftg/dpa)