Berlin. Feinstaub sorgt in vielen Städten hierzulande für schlechte Luft. Wo in Deutschland ist die Situation besonders schlimm? Ein Überblick.

Dass schlechte Luft krank machen kann, ist nicht neu. Doch wie gefährlich Luftverschmutzung ist, wird oft unterschätzt. Sie verursacht Jahr für Jahr den frühzeitigen Tod von schätzungsweise 6,7 Millionen Menschen. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) lebten im Jahr 2019 99,9 Prozent der Weltbevölkerung in Gebieten, deren Luftqualität nicht den Richtlinien der Organisation entsprechen.

Doch wo ist die Luft besonders schlecht? Eine Antwort auf diese Frage liefert das Schweizer Unternehmen IQAir, das sich auf Luftqualitätstechnologie spezialisiert und nun einen Bericht zur weltweiten Luftverschmutzung veröffentlicht hat. Die Daten von mehr als 30.000 Messstationen aus 134 Ländern habe IQAir dafür ausgewertet. Einige europäische Staaten schnitten dabei für das Jahr 2023 erstaunlich gut ab.

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Von wegen Luftverschmutzung: In diesen Staaten ist die Luft am besten

Die sogenannte PM2.5-Richtlinie der WHO behandelt den Feinstaub, der einen Durchmesser von 2,5 Mikrometern unterschreitet. Dieser Feinstaub sei durch seine geringe Größe besonders gefährlich, weil er die Lunge durchdringen kann und so in den Blutkreislauf vordringt. Werte von bis zu fünf Mikrogramm pro Kubikmeter seien gesundheitlich noch tolerierbar und werden in der PM2.5-Richtlinie den Staaten als Ziel empfohlen. Dem Bericht zufolge gab es allerdings nur insgesamt sieben Länder, deren Luftqualität der PM2.5-Richtlinie entsprach. Vier davon lagen in Europa.

So sei die Luft am besten in Australien, Neuseeland, Estland, Finnland, Grenada, Island und Mauritius. Unter den Ländern mit der höchsten Luftverschmutzung gab es dagegen verhältnismäßig wenige Überraschungen. Vor allem Länder aus Asien waren unter den am stärksten belasteten Regionen. Bangladesch schnitt unter allen Ländern am schlechtesten ab. Hier lag die Luftverschmutzung 15-mal höher als die WHO-Richtlinie. Es folgten Pakistan (14-mal), Indien (10-mal), Tadschikistan (9-mal) und Burkina Faso (9-mal).

Die zehn Städte mit der schlechtesten Luftqualität lagen ebenfalls alle in Zentral- und Südasien. Die Metropolregion Begusarai im Nordosten Indiens war dabei mit einer 23-fachen Überschreitung der WHO-Richtlinie die Stadt mit den schlechtesten Feinstaub-Werten.

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Luftverschmutzung: In diese Städten ist sie am schlimmsten

Deutschland schnitt bei dem internationalen Vergleich relativ gut ab. Von insgesamt 134 untersuchten Ländern lag Deutschland auf Platz 103 der Liste der Länder mit der schlechtesten Luftqualität. In Deutschland lag der PM2.5-Wert durchschnittlich „nur“ knapp doppelt so hoch wie der Wert in der WHO-Richtlinie. In Europa liegt Deutschland damit auf Platz 27 von insgesamt 43 Ländern. Die beste Luftqualität Europas hatte Island.

Unter den Hauptstädten lag Berlin auf Platz 80 mit einer zweimal so hohen Feinstaubbelastung wie es die WHO-Richtlinie für tolerierbar hält. Paris belegte Platz 82, London Platz 95. Berlin schnitt damit im Vergleich zu anderen europäischen Hauptstädten im Jahr 2023 verhältnismäßig schlecht ab. Die beste Luftqualität 2023 in Deutschland gab es laut dem IQAir-Bericht im sächsischen Eibenstock. Doch auch die Stadt mit der höchsten Luftverschmutzung liegt in Sachsen: die Gemeinde Lohmen, die kurz vor der Sächsischen Schweiz liegt, weist die höchste Feinstaubbelastung Deutschlands auf. Am zweitschlimmsten von Feinstaub belastet ist Neukölln in Berlin, Krefeld in Nordrhein-Westfalen liegt an dritter Stelle.

Die Untersuchung erfasste allerdings nicht alle Länder der Welt. Wie IQAir anmerkt, konnte in einigen Regionen der Welt keine Daten erhoben werden, da sich die Untersuchungsdaten oftmals auf privat betriebene Messstationen stützen. So gab es beispielsweise für viele Länder Afrikas keine Daten.

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