Von dem nächtlichen Unwetter bekamen die meisten Berliner nur das Leuchten von Blitzen zu sehen. Hart traf es hingegen den Stadtteil Tegel.

Berlin. Ein Gewittersturm über dem Norden Berlins hat in der Nacht zum Sonnabend ganze Straßenzüge verwüstet. Im Stadtteil Tegel wurden in einer Schneise von gut 250 Metern Breite mehr als 100 Bäume teilweise entwurzelt. Mindestens 20 Autos wurden unter umgestürzten Bäumen begraben. Der Berliner Feuerwehrsprecher Jens-Peter Wilke sprach von Schäden in Millionenhöhe. Es grenze an ein Wunder, dass niemand verletzt oder getötet worden sei.

Anwohner und andere Augenzeugen beschrieben den Sturm als Tornado, der durch die Straßen gefegt sei. Dem Deutschen Wetterdienst in Potsdam lagen aber keine Informationen über einen Wirbelsturm vor. Allerdings sei eine Windhose in der Nähe eines starken Gewitters durchaus möglich, sagte ein diensthabender Meteorologe. Denkbar seien auch starke Fallwinde, die vereinzelt auftreten und starke Schäden anrichten können.

Der Sturm fegte unter anderem drei Schornsteine vom Dach eines Wohnhauses in der Veitstraße. "Die Trümmer durchschlugen das Dach des Hauses und krachten in die darunterliegenden Geschosse“, berichtete ein Feuerwehrsprecher. Einige hundert Meter weiter in der Gorkistraße wurde das 600 Quadratmeter große Dach eines Wohn- und Geschäftshauses komplett abgedeckt. Für mehr als 20 Menschen mussten nach Behördenangaben mitten in der Nacht Notunterkünfte gefunden werden.

Das Gewitter war am späten Freitagabend von Spandau aus über den Norden Berlins gezogen. Bei der Berliner Feuerwehr herrschte zeitweise der Ausnahmezustand. Neben der Berufsfeuerwehr waren auch alle Freiwilligen Feuerwehren ausgerückt. Insgesamt waren 120 Wagen im Einsatz, um Sturmschäden zu beseitigen. Zudem musste aus etwa zehn Kellern eingedrungenes Regenwasser abgepumpt werden.

Für Sonnabendabend und die Nacht zum Sonntag warnte der Deutsche Wetterdienst vor weiteren unwetterartigen Gewittern mit Starkregen, Sturmböen und Hagelkörnern von bis zu zwei Zentimetern Durchmesser.