Die Nachwirkungen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko sind noch immer spürbar. Zehntausende Kläger warten noch auf Geld vom Ölkonzern BP.

Washington/London. Zwei Jahre nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko muss der britische Ölkonzern BP Tausenden von Geschädigten einen höheren Ausgleich zahlen. Wie das US-Justizministerium am Donnerstag in Washington mitteilte, werden 7300 Opfer des Desasters zusätzlich insgesamt 64 Millionen US-Dollar (48,7 Millionen Euro) erhalten.

Das Geld stammt aus dem Entschädigungsfonds von 20 Milliarden US-Dollar, den BP bereitgestellt hat. Nach Untersuchungen von Wirtschaftsprüfern habe es „erhebliche Fehler“ bei der Entschädigung der betreffenden Privat- und Geschäftsleute gegeben, die nun nachträglich korrigiert werden müssten.

Bei der Explosion der Ölplattform „Deepwater Horizon“ am 20. April 2010 waren elf Menschen ums Leben gekommen. 87 Tage lang liefen bis zu 4,9 Millionen Barrel (je 159 Liter) Öl ins Meer. Ganze Küstenstreifen wurden verwüstet. Die wichtige Fischerei- und die Tourismusindustrie wurden empfindlich getroffen. Viele Menschen klagten, ihre Gesundheit sei durch Öl und Chemikalien geschädigt worden .

BP hat Privat- und Geschäftsleuten bisher rund acht Milliarden US-Dollar ausgezahlt. Dabei handelt es sich um Kläger, die auf eigene Faust ihre Rechte geltend gemacht hatten.

BP erzielte zudem eine weitere Einigung mit dem Steuerkreis der Privatkläger. Dort sind die Forderungen von rund 100 000 Klägern gebündelt. BP wird diesen Geschädigten rund 7,8 Milliarden US-Dollar zahlen. Allein Betroffene aus der Fischereibranche sollen 2,3 Milliarden Dollar bekommen. Die Einigung muss noch von einem Gericht in New Orleans bestätigt werden.

Noch nicht geregelt sind die Forderungen der US-amerikanischen Bundesregierung und der fünf betroffenen Bundesstaaten. Hier erwarten BP weitere Entschädigungen in Milliardenhöhe.

Auch die Streitigkeiten mit Partnerfirmen um deren Beteiligung an den Zahlungen müssen noch beigelegt werden. Insgesamt geht der Konzern in seinen Planungen davon aus, dass ihn die Katastrophe mindestens 32 Milliarden Dollar kosten wird. Die Summe könnte sich aber bei für BP ungünstigem Verlauf der Verhandlungen auf 40 Milliarden Dollar erhöhen.