Die traditionelle Robbenjagd in Kanada ist ein hochsensibles Thema. Die Europäische Union hat den Import von Robbenprodukten verboten.

Ottawa/New York. Kanada hat seine Jagdquoten für Robben unverändert gelassen und damit den Unmut von Tierschützern auf sich gezogen. Die Anordnung des Fischereiministeriums in Ottawa sei unverantwortlich, hieß es am Mittwoch. Die Bestände seien für eine Bejagung viel zu ausgedünnt. Das Ministerium hatte zuvor mitgeteilt, dass in diesem Jahr 400.000 Sattelrobben gejagt werden dürften.

Das ist die gleiche Zahl wie im Vorjahr, in dem die Quote um 70.000 Tiere erhöht worden war. Ein Teil ist den Ureinwohnern vorbehalten, der mit Abstand größte Teil - mehr als 371.000 Tiere - ist jedoch für die kommerzielle Jagd vorgesehen. Auch bei den Mützenrobben (Klappmützen) blieb die Quote mit 8200 stabil.

Kritik kam vom Internationalen Tierschutz-Fonds (IFAW). Die Population sei durch mangelnde Eisflächen ohnehin stark bedroht. Zudem sei der Markt zusammengebrochen und es gebe gar keinen Bedarf für so viele Felle. „Der kanadische Fischereiminister ignoriert mit dieser Quote von 400.000 Tieren den wissenschaftlichen Rat seineseigenen Ministeriums und tritt seinen sogenannten Fischerei-Managementplan mit Füßen“, sagte Ralf Sonntag von der Organisation. Die absolute Höchstgrenze dürfe nur bei 300.000 Tieren liegen.

Die traditionelle Robbenjagd in Kanada ist ein hochsensibles Thema. Vor zwei Jahren klatschte eine radikale Tierschützerin aus den USA der damaligen Fischereiministerin in aller Öffentlichkeit eine Torte ins Gesicht. Während viele diese Form des Protests guthießen, gab es scharfe Worte zum Beispiel von der Tageszeitung „Toronto Sun“, die die Strafe gegen die Frau, ein zweijähriges Einreiseverbot, als „lachhaft“ kommentierte. Zugleich streiten die Kanadier scharf mit der Europäischen Union, die den Import von Robbenprodukten verboten hat. Die meisten Abnehmer von Fellen und Fleisch finden die Robbenjäger allerdings in Asien.