Berlin. Riesencoup auf der Berliner Museumsinsel: Einbrecher erbeuten Geldstück in Millionenwert

Ein spektakulärer Museumsdiebstahl beschäftigt die Kriminalpolizei der Hauptstadt. In der Nacht zu Montag sind bislang unbekannte Täter in das Gebäude des Bode-Museums in Berlin-Mitte eingedrungen und haben dort eine 100 Kilogramm schwere Münze aus purem Gold gestohlen. Der geschätzte Materialwert liegt bei 3,8 Millionen Euro. „Bei dem gestohlenen Gegenstand handelt es sich um eine einzigartige Münze. Sie ist aus reinem Gold und hat einen Durchmesser von 53 Zentimetern“, sagt Markus Farr, Sprecher der Staatlichen Museen zu Berlin. Die „Big Maple Leaf“ gilt als zweitgrößte Münze der Welt nach der australischen „Gold Kangaroo“, die eine Tonne wiegt. Nach Information dieser Redaktion sind die Täter durch ein Fenster an der Rückseite des Gebäudes in das für seine Münzsammlung bekannte Museum eingestiegen. Es grenzt an der Stelle an ein Viadukt der S-Bahn. Von dort konnten die Diebe mithilfe einer Ausziehleiter durch ein Fenster in das Haus gelangen.

Um an die Goldmünze zu gelangen, mussten die Täter das Schutzglas einer Vitrine zerschlagen. Anschließend sind sie mit der Münze über den gleichen Weg, wie sie gekommen sind, geflüchtet. Um das schwere Goldstück zu transportieren, nutzten die Täter offenbar eine Schubkarre. Beide Hilfsmittel, die Leiter wie auch die Schubkarre, hat die Polizei gefunden.

Unklar ist, wie sich die Täter in dem rund um die Uhr von Wachleuten gesicherten Haus unbemerkt bewegen konnten. Die Umgebung wird von Polizisten überwacht, da Bundeskanzlerin Angela Merkel gegenüber der Museumsinsel wohnt. Der Blick von Merkels Wohnhaus zum Tatort wird allerdings von der Bahnbrücke versperrt. Spezialisten für Kunstdelikte des Berliner Landeskriminalamts haben die Ermittlungen übernommen.

Ob die Münze sich noch in Berlin befindet und wenn ja, wo, ist unklar. Immerhin besteht die Gefahr, dass die Täter das Gold einschmelzen und dann auf dem Schwarzmarkt verkaufen. Seit Dezember 2010 befindet sich in den Ausstellungsräumen des Münzkabinetts im Bode-Museum die „Big Maple Leaf“. „Aufgrund seines unerreichten Feingoldstandards von 999,99/1000 schaffte es dieses Rekordstück in das ‚Guinnessbuch der Rekorde‘“, heißt es auf der Internetseite des Bode-Museums. Die Münze war am 3. Mai 2007 von der Royal Canadian Mint ausgegeben worden. Wie alle kanadischen Goldmünzen trägt sie auf der Vorderseite das Porträt der britischen Königin Elizabeth II. als Oberhaupt des Commonwealth. Nach Angaben der Staatlichen Museen Berlin war das Stück seit 2010 als private Leihgabe im Münzkabinett.

Bode-Museum gehört zum Weltkulturerbe der Unesco

Die Münze ist eines von etwa 3400 numismatischen Highlights, die das Münzkabinett in den Ausstellungsräumen des Bode-Museums auf der Museumsinsel Berlin zeigt. Das Bode-Museum, 1904 als Kaiser-Friedrich-Museum eröffnet, gehört zum Ensemble der Museumsinsel und damit zum Weltkulturerbe der Unesco. Es beherbergt die Skulpturensammlung, das Museum für Byzantinische Kunst und das Münzkabinett. Mit insgesamt mehr als 540.000 Objekten ist das Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin Deutschlands wichtigstes Archiv des Geldes – und der „Big Maple Leaf“ ein dauerhafter Repräsentant der Queen in Berlin.

Das Geschäft mit gestohlener Kunst boomt. Immer wieder werden spektakuläre Diebstähle aus Museen und Galerien gemeldet. Einen spektakulären Kunstraub verübten beispielsweise Einbrecher im Jahr 2002 im Berliner Brücke-Museum. Die Täter entwendeten damals neun Gemälde im Wert von mehreren Millionen Euro.