Mörfelden-Walldorf.

Autofahrer haben auf der Autobahn 5 in Südhessen eine Rettungsgasse versperrt – möglichen Verursachern droht nun ein Bußgeld. Das teilte die Feuerwehr Mörfelden-Walldorf mit. Beweisfotos von etwa 30 Fahrzeugen seien an die Autobahnpolizei Darmstadt geschickt worden.

„Die Autos haben kreuz und quer gestanden“, sagte der stellvertretende Stadtbrandinspektor Theo Herrmann. Nachdem erste Einsatzfahrzeuge noch hätten durchkommen können, seien „einige Schlaumeier hinterhergefahren“, um dem Stau zu entkommen, meinte der 59-Jährige. „Dann haben die aber gemerkt, es geht doch nicht weiter.“

Auf der Autobahn bei Weiterstadt war am Mittwoch ein Bauarbeiter von einer Brücke etwa fünf Meter in die Tiefe gestürzt und schwer verletzt worden. Autofahrer hätten Rettungskräfte in ihren Einsatzfahrzeugen behindert, teilte Herrmann mit. „Wir mussten die letzten 800 Meter bis zum Einsatzort laufen. In voller Montur.“ Laut Polizei könnte es Verfahren mit einem Bußgeld von 20 Euro geben. Herrmann zeigte sich verärgert über diesen Betrag. In anderen Ländern müsse deutlich mehr bezahlt werden.

Feuerwehrmann sei er seit 46 Jahren. „Aber so etwas habe ich noch nicht erlebt“, schilderte Herrmann seine Eindrücke. Die Einsatzkräfte hätten noch „höflich darum gebeten“, doch Platz zu machen. Den Feuerwehrleuten seien aber dumme Kommentare an den Kopf geworfen worden – „Stellt Euch nicht so an“ und „Macht doch nicht so einen Zirkus“’.

Laut Polizei muss das von der Feuerwehr eingeschickte Material „erst noch geprüft werden“. Es werde dann zur zen­tralen Bußgeldstelle nach Kassel weitergeleitet, sie schreibe womöglich die Halter der Fahrzeuge an. „Dann wäre es ein ganz normales Ordnungswidrigkeitsverfahren.“ Anders sei es, wenn Einsatzkräfte beleidigt worden seien.

Dann könnte auch von einer Straftat die Rede sein. Wirklich beleidigt hätten die Autofahrer die Feuerwehrleute nicht, meinte Herrmann. „Es waren blöde Antworten.“