Heidelberg. In Heidelberg rast ein 35-Jähriger in eine Menschenmenge. Ähnliche Vorfälle in London und New Orleans

Nach der tödlichen Autofahrt in eine Menschenmenge in Heidelberg rätseln die Ermittler noch über das Motiv des Fahrers. Der mutmaßliche Täter ist nach Auskunft der Polizei vom Sonntag noch nicht vernehmungsfähig, aber außer Lebensgefahr. Es wurde Haftbefehl wegen Mordes erlassen. Der 35-jährige Deutsche war von der Polizei mit einem Bauchschuss gestoppt und danach operiert worden. Er soll mit einem Mietwagen in die Gruppe der Passanten gefahren sein – ein 73-Jähriger wurde getötet und zwei weitere Fußgänger verletzt. Der 35-Jährige flüchtete zunächst zu Fuß, bewaffnet mit einem Messer, bis die Polizisten ihn niederstreckten.

Der Verdächtige kommt aus dem Raum Heidelberg und soll nicht polizeibekannt sein. Das Auto, das er für die Todesfahrt nutzte, ist laut Polizei ein Mietwagen mit Hamburger Kennzeichen. Ob der Mann die Absicht hatte, auf der Flucht mit dem Messer mehr Menschen zu verletzen, war der Polizei nicht bekannt. Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund gebe es nicht. Die beiden verletzten Spaziergänger erlitten Prellungen und konnten nach ambulanter Behandlung das Krankenhaus wieder verlassen. Nach den Schüssen auf den 35-Jährigen wird auch gegen den Polizeischützen ermittelt. Solche Überprüfungen finden nach einem Schusswaffengebrauch durch die Polizei grundsätzlich statt, wie ein Polizeisprecher sagte. Polizisten dürfen ihre Waffe nur in Extremsituationen einsetzen. In Heidelberg wurde der 35-Jährige mehrmals aufgefordert, sein Messer wegzulegen – das belegt auch ein verifiziertes Video.

Die Polizei prüft auch, ob sie gegen beleidigende und anstößige Beiträge vorgehen kann, die nach der Todesfahrt auf Twitter verbreitet wurden. Die Pressestelle der Polizei hatte nach dem Vorfall stundenlang mit Anfragen und ausfallenden Tweets aus dem In- und Ausland zu tun. Einige davon hat sie ungewöhnlich harsch von ihrem offiziellen Account aus beantwortet.

Auch in London ist am Sonntag ein Auto in eine Gruppe Fußgänger gefahren. Fünf Menschen – vier Männer und eine Frau – wurden verletzt, drei davon schwer. Sie wurden in Krankenhäuser gebracht. In New Orleans im US-Staat Louisiana raste bereits am Sonnabend ein wahrscheinlich stark betrunkener Autofahrer in die Zuschauer eines Karnevalsumzugs. Dabei wurden 28 Menschen verletzt, fünf von ihnen schwer. Der junge Fahrer wurde festgenommen.