Berlin.

Jahrelang sollen sie Jungen aus sozial schwachen Familien mit Geld gelockt, missbraucht und auch an Freier vermittelt haben. Zwei Männer stehen jetzt vor Gericht. Die 51 und 53 Jahre alten Angeklagten sollen zum Kern eines pädophilen Netzwerkes gehört haben, das sieben Jahre lang in Berlin aktiv gewesen sein soll. Ihre mutmaßlichen Komplizen, 78 und 80 Jahre alt, sind zu krank für einen Prozess. Um mehr als 400 Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch geht es vor dem Berliner Landgericht.

Es sind 13 Jungen, die in der Anklage als Geschädigte genannt werden, sechs Jahre alt das jüngste Opfer. „Die Jungen stammten aus wirtschaftlich prekären und dissozialen familiären Verhältnissen“, heißt es in der Anklageschrift. Die Angeklagten hätten dies gezielt ausgenutzt, „indem sie den Jungen Geld für den Geschlechtsverkehr gaben“. Im Netzwerk seien Kinder an Freier weitergereicht worden. Mutmaßliche Taten in der Zeit von Juli 2002 bis Ende 2009 sind in der Anklage aufgelistet.

Die beiden Angeklagten schweigen bislang vor Gericht. Der 51-Jährige gilt als Hauptangeklagter. 376 Fälle werden ihm zur Last gelegt. Damals soll er ein Bauunternehmer gewesen sein. In einem grünen Kleinbus habe er junge Opfer abgeholt, sich an ihnen vergangen, sie zu anderen Pädophilen gebracht. Im April 2015 wurde er verhaftet.

Sieben der mutmaßlichen Opfer nehmen als Nebenkläger am Prozess teil. Sie hoffen auf Aussagen der Angeklagten – „weil es wichtig ist, dass die Geschädigten nicht noch einmal intensiv befragt werden“, sagt ein Nebenklage-Anwalt. Am 7. Februar wird der Prozess fortgesetzt.