Washington.

Am 20. Februar 1962 zwängte sich ein Mann auf dem Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida in die winzige Mercury-Kapsel „Friendship 7“. Farbfernsehen, Handys und Internet gab es damals noch nicht und selbst die Beatles waren noch keine Superstars. Als erster US-Raumfahrer umrundete John Glenn dann in knapp fünf Stunden den Planeten - und schrieb Geschichte. Am Donnerstag ist Glenn im Alter von 95 Jahren in einem Krankenhaus in seinem Heimatbundesstaat Ohio gestorben. „Der Tod von John Glenn macht uns traurig“, teilte die US-Raumfahrtbehörde Nasa per Twitter mit. „Ein wahrer amerikanischer Held.“

Geboren wurde Glenn 1921 in Ohio als Sohn eines Eisenbahnschaffners. Im Zweiten Weltkrieg war er Marineflieger. Über seinen Rekord sagte er ein halbes Jahrhundert später dem Radiosender NPR: „Der Tag hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt.“ Am 29. Oktober 1998 schaffte er dann die nächste Superlative. Kein Astronaut zuvor war so alt wie Glenn mit 77 Jahren, als er unter den Augen von Millionen begeisterter Zuschauer an den Fernsehern mit dem Space Shuttle „Discovery“ zu einem neuntägigen Weltraumeinsatz startete.

Die Zeit zwischen seinen Weltraumflügen nutzte er als erfolgreicher Politiker. 1974 gewann er die Wahl zum US-Senator. Den Posten hielt er fast ein Vierteljahrhundert. In der Politik musste der Demokrat allerdings auch harte Niederlagen einstecken. 1976 scheiterte er daran, Vize-Präsidentschaftskandidat von Jimmy Carter zu werden. 1984 nahm Glenn einen vergeblichen Anlauf, für seine Partei als Präsidentschaftskandidat ins Rennen zu gehen.

Glenn war seit 1943 mit seiner Frau Anna Margaret verheiratet, das Paar hatte zwei Kinder.