Sankt petersburg.

    Sergei Schnurow und seine Musiker trinken, genauer, sie saufen. Er und seine Rockgruppe Leningrad gelten nicht nur in ihrer Heimatstadt Sankt Petersburg als Wodka-Ikonen. Ihr neuester Videoclip heißt „In Piter trinken“. Mit Piter ist die Stadt Sankt Petersburg gemeint. Die Handlung ist banal: ein Büroangestellter, ein Verkehrspolizist, ein kaukasischer Taxifahrer und eine Fremdenführerin ertränken ihren Alltagsfrust im Wodka. In Rostow gäbe es geiles Hasch, in Moskau was zu schnüffeln, in Tscheljabinsk hänge man besser rum, grölt Sänger Schnurow dazu, in Petersburg aber trinke man. Ein kommunistischer Duma-Abgeordneter warf Schnurow nun aber vor, seine „Wodka-Propaganda“ diskreditiere die Kultur und Tradition Petersburgs, ein Stadtrat erstattete Anzeige. Schnurow selbst aber zitiert als Antwort auf die Kritik einen Erlass Zar Peters I.: „Ich gestatte zu trinken, solange die Beine tragen, versagen sie, trinke man im Sitzen weiter.“ Zar Peter war für seine Sauforgien ebenso berühmt wie für seinen oft schwarzen Humor. Bleibt abzuwarten, ob die Petersburger Staatsanwaltschaft diesen Humor ähnlich gut versteht, wie die Gruppe Leningrad.