Ob Lippenstift, Lipgloss oder Pflegebalsam: Die Nachfrage nach Lippenprodukten ist groß.

Sie sehen schön aus und riechen und schmecken oftmals gut: Für viele Frauen (und manche Männer) sind Lipgloss, Lippenstift oder Pflegebalsam im Alltag unverzichtbar. Die Nachfrage nach Pflege- und Kosmetikprodukten für die Lippen ist ungebrochen. Trägt eine Frau bis zu sechsmal täglich Lippenprodukte auf, nimmt sie dabei 57 Milligramm oral auf, informiert der wissenschaftliche Ausschuss für Verbrauchersicherheit der Europäischen Kommission. Laut Kosmetikfirma Raw Natural Beauty isst jede Frau in ihrem Leben rund drei Kilogramm Lippenstift. Doch eine Studie zeigt: Einige Produkte sollen gefährliche Mineralöle enthalten.

Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Münsterland – Emscher – Lippe (CVUA MEL) hat im Auftrag des Verbraucherschutzministeriums 31 Kosmetika untersuchen lassen, darunter 25 speziell für die Lippenpflege. Das Ergebnis ist erschreckend. In insgesamt neun Produkten wurden kritische Substanzen nachgewiesen, von denen einige als potenziell krebserregend gelten.

Dabei handelt es sich um aromatische Kohlenwasserstoffe (Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons, kurz MOAH), deren genaue Zusammensetzung zwar nicht bekannt ist, dennoch schließt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) darin enthaltene krebserregende Verbindungen nicht aus, Der Einsatz von Mineralölen auf Erdöl-Basis ist grundsätzlich verboten.

"Zur Belastungssituation von kosmetischen Mitteln mit Mineralölen liegen bisher kaum Erkenntnisse vor", heißt es in dem Bericht des CVUA. Weitere Untersuchungen sollen jetzt durchgeführt werden.

Betroffen sind fünf Kosmetikprodukte für Lippen, zwei Hautpflegemittel, ein Kaltwachsstreifen und ein Nachbehandlungstuch zur Haarentfernung. Die Hersteller der Produkte werden per Gutachten über die Ergebnisse informiert.