Bonn. Das Paar aus Berlin hat sich durch Dreharbeiten auf der Kreuzfahrtreise gestört gefühlt und bekommt ein Teil der Reisekosten erstattet.

Ein Ehepaar aus Berlin hat sich auf dem Kreuzfahrtschiff MS „Amadea“ offenbar nicht so erholen können, wie es geplant war. Auf dem Schiff dreht das ZDF die Serie „Traumschiff“, was die beiden nicht wussten. Nun bekommen die zwei wegen Beeinträchtigung durch den Dreh während ihrer Kreuzfahrt Geld zurück. Das Amtsgericht Bonn gab ihrer Klage auf Reisepreisminderung statt.

Wie eine Sprecherin am Freitag bestätigte, muss das Bonner Reiseunternehmen den 82 und 79 Jahre alten Eheleuten für die Reisetage, an denen auf ihrem Kreuzfahrtschiff gedreht wurde, 1022,76 Euro zurückzahlen. Das ist eine Minderung um 20 Prozent an zwölf Drehtagen.

Stets auf der Flucht vor dem Filmteam

Die Eheleute hatten die 26-tägige Kreuzfahrt von Vietnam nach Neuseeland auf der MS „Amadea“ für 11.080 Euro gebucht. Was die erfahrenen Kreuzfahrer nicht wussten: Das relativ kleine Schiff mit 600 Passagieren ist seit Anfang 2015 Drehkulisse fürs „Traumschiff“. Entsprechend waren immer Teile des Luxusliners, vor allem das Promenadendeck, für Aufnahmen mit Sascha Hehn als Kapitän und Heide Keller als Chefstewardess gesperrt. Das Ehepaar fühlte sich auch gestört durch lautes Hämmern und Sägen und Megafon-Anweisungen. Als Passagier sei man stets auf der Flucht vor dem Filmteam gewesen.

Es gehöre zum Vertrag einer ordnungsgemäßen Reise, so das Urteil der Bonner Amtsrichterin, dass Passagiere jederzeit alle Freizeitmöglichkeiten nutzen könnten. Einschränkungen beispielsweise durch die Absperrungen des Promenadendecks für die Dreharbeiten seien ein Reisemangel und müssten nicht hingenommen werden. (AZ: Amtsgericht Bonn 101C 423/15).