London/Hamburg. Bewegendes Good-bye von Außenminister Steinmeier. David Bowie ist tot. In Hamburg hatten ihm Ärzte nach einer Show das Leben gerettet.

Die Fans sind in großer Trauer, Musikerkollegen wie Pharrell Williams, Kanye West oder Billy Idol sind regelrecht aufgelöst: David Bowie, bürgerlich David Robert Jones, ist am Sonntag im Alter von 69 Jahren in Folge einer schweren Krebserkrankung gestorben. Offenbar hat er 18 Monate mit dem Tod gerungen. Sogar der deutsche Außenminister Frank-Walter ließ über den englischsprachigen Twitter-Account seines Amtes kondolieren. Bowie habe mit "Heroes" zum Fall der Mauer beigetragen. Der Song beschreibt, wie sich zwei Menschen an der Mauer küssen, während über die innerdeutsche Grenze geschossen wird.

Steinmeier, dessen Handyton zeitweilig ein Blues-Riff war, ließ dann noch persönlich mitteilen: „Mit David Bowie verliert die Welt einen Ausnahmekünstler, der wie kaum ein anderer über Generationen hinweg für musikalische Avantgarde stand... Stellvertretend dafür steht sein Berlin-Aufenthalt während der 70er Jahre, als David Bowie in den legendären Hansa-Studios seinen Song ,Heroes' aufnahm, eine Hommage an Berlin inmitten des Kalten Krieges und ein Soundtrack der damals geteilten Stadt."

Am Boden zerstört ist Iggy Pop, mit dem Bowie brillante Songs aufnahm. Iggy Pop (bürgerlich: Jim Osterberg) schuf so treibende Songs wie "Lust for Life" oder "The Passenger". "Davids Freundschaft war das Licht meines Lebens“, schrieb der 68-jährige Iggy Pop bei Twitter. „Ich habe noch nie eine so brillante Person getroffen. Er war der Beste, den es gab.“

David Bowies Sprecher bestätigte die traurige Nachricht, Bowies Sohn Sohn Duncan Jones (genannt "Zowie") teilte den Tod auf Twitter mit. Erst vor wenigen Tagen kam ein neues Album heraus, das den Titel "Blackstar" trägt.

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Sogar der britische Premierminister David Cameron trauerte um den "großen Verlust". Cameron twitterte, er sei mit der Musik dieses Genies aufgewachsen. In den sozialen Netzwerken wurden Nachrufe, Erinnerungen und Videos gepostet. "Er war ein Meister darin, sich immer wieder neu zu erfinden", schrieb Cameron.

David Bowie: Die wichtigsten Stationen


David Bowie wird als David Robert Jones am 8. Januar 1947 im Londoner Stadtteil Brixton geboren. Er gilt als schüchternes Kind.


1969: Erster großer Erfolg mit „Space Oddity“ und der Figur Major Tom.


1972/1973: Das Album „The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars“ erscheint. Bei der anschließenden Welttournee tritt Bowie in einer spektakulären Bühnenshow als Ziggy Stardust auf.


1976 bis 1978: Bowie lebt in Berlin. Mit seiner „Berliner Trilogie“ - den Alben „Low“ und „Heroes“ (beide 1977) und dem 1979 aufgenommenen Album „Lodger“ - schreibt er Musikgeschichte.


1980: „Ashes to Ashes“ aus dem Album „Scary Monsters“ wird ein Hit. Die wichtigste Zeile: „Wir wissen, dass Major Tom ein Junkie ist.“


1981: David Bowie verfasst den Soundtrack zu „Christiane F. Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“, Auftritt im Film.


1983: Das Album „Let's Dance“ mit dem Titelsong und „China Girl“ wird ein großer Erfolg.


1985: Live Aid. Auftritt mit neuer Band sowie Video mit Mick Jagger "Dancing in the streets"


1987: Concert for Berlin am Reichstag, vereinzelte Ausschreitungen in Ost-Berlin, weil Fans Richtung Mauer drängen.


1991: Tin Machine, Konzert im Hamburger Docks


1997: Bowie geht als erster Rock-Musiker mit einem Katalog seiner Songs erfolgreich an die Börse in New York.


2003: Nach einer längeren Schaffenskrise bringt ihn das Album „Reality“ wieder zurück an die Spitze.


2004: Zusammenbruch bei Konzert in Scheeßel, Behandlung bei Prof. Kuck in Hamburg (Krankenhaus St. Georg)


2013: Nach zehn Jahren Plattenpause erscheinen die Single „Where Are We Now“ und das Album „The Next Day“. Das Victoria and Albert Museum in London zeigt in einer großen Ausstellung den Einfluss des Multitalents auf Mode, Kunst und Kultur. Die Schau ist 2014 auch in Berlin zu sehen.


2016: Sein letztes Album „Blackstar“ erscheint.


David Bowie stirbt am 10. Januar 2016 mit 69 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung.

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Bowies Sohn appellierte an die Öffentlichkeit, die Privatsphäre der Familie während der Trauer zu wahren. Bowie, der in Brixton (London) geboren wurde, lebte zuletzt meist in New York. Er hat im Laufe seiner Karriere weit über 100 Millionen Platten verkauft und hat in mehreren Filmen mitgespielt.

Songs, Karriere, Privates: 60 Fakten über David Bowie

David Bowie hatte immer eine besondere Beziehung zu Deutschland, vor allem zu Berlin, seit er dort Mitte der siebziger Jahre in der Hauptstraße in Schöneberg teilweise mit seinem Wegbegleiter Iggy Pop gelebt hat. In Berlin versuchte er, von den harten Drogen wie Heroin loszukommen, hatte zeitweise eine deutsche Freundin und machte einige seiner besten Albums in den Hansa-Studios. Sein Song "Heroes" thematisiert die deutsche Teilung und die Berliner Mauer. 1987 spielte Bowie beim "Concert for Berlin" vor dem Reichstag "Heroes", während im Ostteil der Stadt junge Leute auf die Straße gingen, um der Musik zu lauschen.

David Bowie – Gesichter einer Legende

1973: David Bowie mit seiner Frau Angela (Angie)
1973: David Bowie mit seiner Frau Angela (Angie) © Smith
David Bowie live 1996 in Athen
David Bowie live 1996 in Athen © REUTERS | STRINGER
Fans trauern in Brixton (London) um David Bowie
Fans trauern in Brixton (London) um David Bowie © dpa | Andy Rain
Concert for Berlin: David Bowie 1987 vor dem Reichstaggebäude
Concert for Berlin: David Bowie 1987 vor dem Reichstaggebäude © picture-alliance/ dpa | dpa Picture-Alliance / Chris Hoffmann
1987 spielte David Bowie live vor dem Berliner Reichstag
1987 spielte David Bowie live vor dem Berliner Reichstag © picture-alliance/ dpa | dpa Picture-Alliance / Chris Hoffmann
Der Thin White Duke, auch so eine Kunstfigur, die David Bowie erschuf
Der Thin White Duke, auch so eine Kunstfigur, die David Bowie erschuf © Picture-Alliance / Photoshot | dpa Picture-Alliance /
David Bowie im Film Merry Christmas Mr Lawrence
David Bowie im Film Merry Christmas Mr Lawrence © Picture-Alliance | dpa
David Bowies letztes Album 'Blackstar'
David Bowies letztes Album 'Blackstar' © dpa | Vincent Jannink
David Bowie, der Mystiker live 1997
David Bowie, der Mystiker live 1997 © REUTERS | SUE OGROCKI
Ziggy Stardust: Niemand konnte sich dieser faszinierenden Figur von David Bowie entziehen. Der junge Künstler, der am Ruhm zerbrach, eine Allegorie auch auf Jimi Hendrix
Ziggy Stardust: Niemand konnte sich dieser faszinierenden Figur von David Bowie entziehen. Der junge Künstler, der am Ruhm zerbrach, eine Allegorie auch auf Jimi Hendrix © picture alliance / Photoshot | dpa Picture-Alliance /
Ausstellung über David Bowie in London
Ausstellung über David Bowie in London © dpa | Bogdan Maran
David Bowie bei einem Konzert in der Berliner Max-Schmeling-Halle
David Bowie bei einem Konzert in der Berliner Max-Schmeling-Halle © picture-alliance / SCHROEWIG/CS | dpa Picture-Alliance / SCHROEWIG/CS
David Bowie und seine Frau Iman 1997
David Bowie und seine Frau Iman 1997 © REUTERS | FRED PROUSER
David Bowie 1995 in den USA in Hartford/Connecticutes
David Bowie 1995 in den USA in Hartford/Connecticutes © REUTERS | JIM BOURG
David Bowie und seine Frau Iman
David Bowie und seine Frau Iman © REUTERS | LUCAS JACKSON
Iman und David Bowie 2001
Iman und David Bowie 2001 © reuters | RAY STUBBLEBINE
David Bowie 2002 in Norwegen
David Bowie 2002 in Norwegen © dpa | Heiko Junge
David Bowie 2003
David Bowie 2003 © REUTERS | SHAUN BEST
By-bye, Bowie: Er war auch ein Poser, doch privat hatte er sich zuletzt sehr zurückgezogen
By-bye, Bowie: Er war auch ein Poser, doch privat hatte er sich zuletzt sehr zurückgezogen © picture alliance / Eventpress | dpa Picture-Alliance / Eventpress/Darmer
Ein Porträt von David Bowie, das 2014 in London fotografiert wurde
Ein Porträt von David Bowie, das 2014 in London fotografiert wurde © dpa | Facundo Arrizabalaga
Prinzessin Diana mit David Bowie
Prinzessin Diana mit David Bowie © REUTERS | POOL
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David Bowie in Berlin: Lesen Sie hier eine aktuelle Geschichte

Seine Karriere bekam mit dem zweiten Album "David Bowie Space Oddity" 1969 einen Schub. Bowie erfand Figuren wie Major Tom auf Weltraumreise, Ziggy Stardust und die "Spiders from Mars", den "Thin White Duke" aus "Station to Station", der im Film "Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" eine Rolle spielt. Bowie lieferte den Soundtrack. Später persiflierte er seine eigenen Figuren, etwa in "Fame" oder "Ashes to Ashes", Major Tom sei ja nur ein Junkie.

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Bowie spielte mit den Rolling Stones, vor allem mit Mick Jagger verband ihn viel. Bowies Ex-Frau Angela ist Vorbild für die Stones-Schnulze "Angie". Bowie arbeitete mit Iggy Pop ("Lust for Life", "China Girl", "Bang, Bang") und Lou Reed, Brian Eno und Tony Visconti, ließ seine Musik auch von Nile Rodgers produzieren und wechselte immer wieder Image, Klangfarbe und Stile.

Ausstellung über David Bowie in Berlin

Seinen größten Hit hatte Bowie 1983 mit "Let's Dance", einem Chartstürmer, der für viele alte Fans extrem kommerziell klang. Aber die Zahl früherer Hits und wegweisender Songs war da bereits beachtlich. "Let's Dance" führte Bowie auf eine sehr erfolgreiche Stadion-Tournee rund um die Welt. In Norddeutschland spielte er auf der Freilichtbühne Bad Segeberg. In Hamburg war er mehrfach zu sehen, unter anderem im CCH 1976, im Stadtpark 1987 und in der Sporthalle 1990 sowie im Docks, wo seine zwischenzeitliche Combo "Tin Machine" 1991 rockte.

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In Hamburg wurde David Bowie auch schon einmal das Leben gerettet. Nachdem Bowie im Juni 2004 auf der Bühne in Scheeßel mit einem Herzanfall seine Show unterbrechen musste und hinter der Bühne zusammenbrach, wurde er in das damalige AK St. Georg (heute Asklepios St. Georg) gebracht. Hier wurde ihm offenbar nach einem Herzinfarkt ein Stent eingesetzt. Er hatte nur über Schulterschmerzen geklagt. Die Ärzte retteten ihm das Leben. Konzertbesucher erinnern sich, dass er die Show noch beendete, ehe er abtrat.

Video: David Bowie als Ziggy Stardust 1972