München. Nach Worten des Münchener Polizeipräsidenten sollte es einen Selbstmordanschlag geben. Hinweise auf Terrormiliz Islamischer Staat.

In München hat das neue Jahr mit einer Terrorwarnung begonnen. Bereits am Donnerstag warnte die Polizei in der bayerischen Hauptstadt vor einer akuten Gefahr durch einen Terrorangriff. In der Nacht gaben Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) und Münchens Polizeipräsident Hubertus Andrä eine Pressekonferenz.

Innenminister Herrmann teilte mit, dass die Terrormiliz Islamischer Staat hinter den Anschlagsplänen stecke. Das Bundeskriminalamt habe die Bundespolizei am Silvesterabend über entsprechende Hinweise von einem befreundetem Nachrichtendienst informiert, sagte Herrmann in der Nacht zum Freitag in München.

Selbstmordanschlag war geplant

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (r, CSU) und der Polizeipräsident Hubertus Andrä
Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (r, CSU) und der Polizeipräsident Hubertus Andrä © dpa | Sven Hoppe

Dem Münchner Polizeipräsidenten Hubertus Andrä zufolge war ein Selbstmordanschlag geplant. Es handle sich um fünf bis sieben Täter, sagte er bei einer Pressekonferenz mit Herrmann. „Der konkrete Hinweis heute Abend kam aus einer Quelle.“ Polizeistreifen und Fahndungen hätten bisher aber zu keinen Verdächtigen oder weiteren Hinweisen geführt. Die Informationen hätten also bisher nicht verdichtet werden können.

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Herrmann sagte, die Hinweise des befreundeten Nachrichtendienstes seien zwar nicht hundertprozentig belastbar gewesen, aber so ernstzunehmen, dass sie nicht ignoriert werden konnten. Es sei richtig gewesen, die notwendigen Maßnahmen unverzüglich zu treffen.

Herrmann hat die Sicherheitsmaßnahmen angesichts der Terrorwarnung in München gerechtfertigt. „Wir haben die generelle Linie, dass wir uns nicht von Terroristen unser Leben diktieren lassen wollen“, sagte er am Freitag. Aber wenn Warnungen so konkret sind in Ort und Zeit, dann müsse man entscheiden.

Die Hinweise auf Selbstmordanschläge galten demnach für den Hauptbahnhof und den Bahnhof Pasing. „Die Bedrohung hat sich ganz konkret auf Mitternacht bezogen und auf diese beiden Orte.“ Alle notwendigen Sicherheitsmaßnehmen seien ergriffen worden, sagte Herrmann, aber das Leben gehe weiter. Der allgemeinen Gefahr durch Terrorismus in Europa seien sich ohnehin alle bewusst.

Situation habe sich beruhigt

Aus Sicht von Polizeipräsident Hubertus Andrä hat sich die Situation etwas beruhigt. Die Behörden sähen die Lage momentan als entspannter an als es vor Mitternacht der Fall war, sagte Andrä in der Nacht zum Freitag. Rund 550 Einsatzkräfte seien im Einsatz. Trotz intensivster Ermittlungen seien die Informationen über einen Selbstmordanschlag bisher aber nicht konkretisiert worden.

Die Polizei stehe in Kontakt mit allen Sicherheitsbehörden in Bund und im Land, sagte Andrä. Mit ihnen solle nun entschieden werden, wann der Zugverkehr freigegeben werden kann. Wegen der Drohung, die sich konkret auf den Hauptbahnhof und den Bahnhof im Stadtteil Pasing bezogen hatten, waren diese am Silvesterabend geräumt worden.

Die Einschätzung der Gefährdung sei vergleichbar mit der kürzlich in Hannover, wo vor wenigen Wochen ein Fußball-Länderspiel abgesagt worden war. „Ich hoffe immer noch, dass diese Nacht ruhig zu Ende geht.“