Wieder hat er sich geirrt: Der US-amerikanische Rundfunkprediger Harold Camping hatte für Freitag erneut den Weltuntergang vorhergesagt. Nach zwei Fehlprophezeiungen mangelt es dem 90-Jährigen in den Augen vieler Amerikaner aber inzwischen an Glaubwürdigkeit.

Washington. Wieder hat er sich geirrt: Der US-amerikanische Rundfunkprediger Harold Camping hatte für Freitag erneut den Weltuntergang vorhergesagt. Nach zwei Fehlprophezeiungen mangelt es dem 90-Jährigen in den Augen vieler Amerikaner aber inzwischen an Glaubwürdigkeit. Offenbar schenkte man der jüngsten Prophezeiung selbst in Campings Family Radio keinen Glauben: Am Freitag liefen dort Musik, Bibellesungen und andere gängige Programme – und auf der Internetseite des Senders konnte man die Programmvorschau für Sonntag lesen.

Zuletzt hatte sich Camping schon vor fünf Monaten vertan, als er das Datum der Apokalypse auf den 21. Mai festsetzte. Einige Gläubige verkauften damals Hab und Gut. Auch für September 1994 hatte Camping das Ende der Welt vorhergesagt.

Angeblich bekam Camping vor seiner Prophezeiung im Mai 100 Millionen Dollar Spenden von Gefolgsleuten, um die Menschheit zu warnen. Wie der Rundfunksender National Public Radio nun berichtete, waren die Geldgeber fünf Monate später weniger großzügig.

Auch Predigerkollegen reagieren zunehmend verärgert. In der Bibel stehe, dass falsche Propheten gesteinigt werden, sagte der Pastor der First Baptist Kirche in Dallas im US-Bundesstaat Texas, Robert Jeffress, dem Informationsdienst „Christian Post“. Das tue man heutzutage nicht mehr, aber dem Prediger Camping müsse „ein Maulkorb verpasst“ werden.

Endzeitthesen finden im US-Protestantismus schon seit Jahrzehnten nicht nur in Randgruppen Anhänger. Umfragen zufolge glauben etwa 30 Prozent der US-Amerikaner, dass die Welt zu ihren Lebzeiten untergehen wird.