Berlin/Dortmund. Erkenntnisse über einen womöglich geplanten Terroranschlag in Dortmund führten zum Großeinsatz gegen die Islamistenszene in Berlin.

Nach Hinweisen auf einen drohenden islamistischen Terroranschlag in Dortmund hat die Polizei in Berlin zwei mutmaßliche Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) festgenommen. Entsprechende Informationen des Berliner „Tagesspiegels“ wurden der Deutschen Presse-Agentur in Berlin am Donnerstagabend bestätigt. Demnach stammen die Informationen aus einer Aktion zur Überwachung der Islamistenszene in der Hauptstadt. Gut 200 Polizisten waren dabei am Donnerstag im Einsatz, darunter das Spezialeinsatzkommando.

Bei den beiden Hauptverdächtigen handele es sich um einen Syrer und einen Tunesier, die dem Einflussbereich der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zugeordnet werden. Zunächst gab es keine Informationen darüber, ob die Männer tatsächlich einen solchen Anschlag geplant hatten.

Nach den Erkenntnissen aus der Überwachungsaktion der Polizei hatten die Behörden den Verdacht, Teile eines Sprengsatzes und Waffen hätten von München zur Moschee eines islamischen Kulturvereins in Berlin-Charlottenburg transportiert werden sollen. Von dort sollten möglicherweise Waffen und Sprengstoff für einen Anschlag nach Dortmund gebracht werden. Das mögliche Anschlagsziel in der Stadt blieb zunächst offen.

Ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Innenministeriums sagte am Abend: „Zwischen den Sicherheitsbehörden hat es einen Informationsaustausch über Hinweise auf einen möglichen Anschlag gegeben.“ Näher äußern wollte er sich nicht.

Nachdem die Polizei um kurz nach 16 Uhr am Donnerstag die Durchsuchung in Charlottenburg bestätigt hatte, wurden auch Informationen zu einer weiteren Razzia im Berliner Stadtteil Britz bekannt. Dort wurden die zwei Verdächtigen im Alter von 28 und 46 Jahren festgenommen. Anlass dafür war ein verdächtiger Gegenstand, der in einem Auto gefunden wurde. Rund um das Auto wurden vosichtshalber 16 Wohnhäuser evakuiert. Im Nachhinein stellte sich der Gegenstand jedoch als ungefährlich heraus.

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Bereits eine Razzia im September

Bereits im September hatten Beamte Objekte in vier verschiedenen Berliner Bezirken durchsucht. Es handelte sich um sieben Wohnungen und eine Moschee, die Ibrahim-Al-Khalil-Moschee in Tempelhof. „Es geht um geplante schwere staatsgefährdende Gewalttaten“, sagte damals Stefan Redlich, Sprecher der Berliner Polizei. Im Visier der Ermittler standen ein 51 Jahre alter Marokkaner sowie ein 19 Jahre alter Mazedonier. Es gibt bislang keine Hinweise, dass die in Verdacht stehenden Männer Anschläge in Deutschland geplant haben, sagte Martin Steltner, Sprecher der Staatsanwaltschaft.

„Wir schauen genau hin, was die islamistische Szene in der deutschen Hauptstadt treibt. Die aufwendigen Ermittlungen von Generalstaatsanwaltschaft und Polizei sprechen eine deutliche Sprache. Es darf und wird keine Toleranz geben für diejenigen, die in Moscheen zu Hass und Gewalt anstacheln“, erklärte Innensenator Frank Henkel (CDU) anlässlich der Razzia.

Die Tempelhofer Moschee gilt laut Verfassungsschutzbericht als mögliche Hochburg für die Rekrutierung von Salafisten in Berlin. Auch Beratungsvereine bestätigten, dort sei es zu mehreren Radikalisierungen gekommen, die zu Ausreisen nach Syrien geführt hätten. (dpa)