Merkel gratuliert Tunesiern zum Friedensnobelpreis
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Komitee habe eine “ausgezeichnete Entscheidung“ getroffen. Der Preis sei der „verdiente Lohn“ für das Festhalten an der Demokratie.
Oslo. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat dem tunesischen „Quartett für den nationalen Dialog“ zum Friedensnobelpreis gratuliert. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte am Freitag in Berlin, das Nobelkomitee habe eine „ausgezeichnete Entscheidung“ getroffen. Das Quartett stehe stellvertretend für das Zusammenwirken der Zivilgesellschaft, um Bürgerrechte und -freiheiten zu erkämpfen und zu sichern. Der Preis sei der „verdiente Lohn“ für das Festhalten an Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Ein Volk, das die Diktatur abgeschüttelt habe, habe mehr verdient als eine neue Diktatur, sagte Seibert.
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Das norwegische Nobelkomitee hatte am Vormittag in Oslo dem Quartett den Friedensnobelpreis zuerkannt. Das Gremium würdigt damit die vier Mitgliedsorganisationen des Quartetts für ihren entscheidenden Beitrag zur Schaffung einer pluralistischen Demokratie nach der tunesischen Jasmin-Revolution 2011. Das Quartett habe einen friedlichen politischen Prozess angestoßen, als das Land am Rand eines Bürgerkrieges gestanden habe.
Seibert sagte, die vier Organisationen des Quartetts hätten der Welt Hoffnung gegeben, dass es auch unter schwierigen Bedingungen möglich sei, an Rechtsstaatlichkeit und Demokratie festzuhalten. Deutschland stehe an der Seite derer, die sich dafür einsetzen.
Mit der Jasminrevolution in Tunesien 2010/2011 begann der sogenannte Arabische Frühling. Die Bewegung führte zum Sturz mehrerer arabischer Regime, konnte aber die großen Hoffnungen auf Freiheit nicht erfüllen. Als einziges arabisches Land brachte Tunesien seine Demokratisierung voran. Dazu trug die Bereitschaft der Islamistenpartei Ennahda bei, nach einem ersten Wahlsieg die Macht wieder abzugeben.
Das stark von Europa beeinflusste kleine Urlaubsland am Mittelmeer geriet damit aber ins Visier militanter Islamisten. Anfang 2014 trat eine neue Verfassung in Kraft. Zum Jahresende wurde Béji Caïd Essebsi zum Präsidenten gewählt. Der parteilose Ökonom Habib Essid ist seit Februar Regierungschef. Die massiven wirtschaftlichen und sozialen Probleme sind aber nicht gelöst. Mehr als 15 Prozent der elf Millionen Tunesier sind arbeitslos.
Die Verleihung des Friedensnobelpreises
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Hinzu kommen der inländische Terrorismus und eine militärische Bedrohung durch islamistische Milizen, die von Libyen oder Algerien aus operieren. Ende Juni wurde Tunesien von einem blutigen Attentat erschüttert. Ein Islamist tötete in einer Hotelanlage des Badeorts Sousse 38 Urlauber, bevor er selbst erschossen wurde.
Der Friedensnobelpreis ist mit 8 Millionen schwedischen Kronen (etwa 850 000 Euro) dotiert und wird - anders als die anderen Nobelpreise - nicht in Stockholm, sondern in der norwegischen Hauptstadt Oslo bekanntgegeben. Überreicht werden alle Preise am 10. Dezember, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel.
Die Friedensnobelpreisträger der vergangenen Jahre
2014: Die junge pakistanische Vorkämpferin für Kinderrechte, Malala Yousafzai, teilt sich die Auszeichnung mit dem Inder Kailash Satyarthi, der seit Jahrzehnten gegen Kinderarbeit kämpft.
2013: Die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen - für den Einsatz gegen die weltweit geächteten Massenvernichtungswaffen.
2012: Die Europäische Union - für ihren 60 Jahre währenden Beitrag für Frieden, Demokratie und Menschenrechte in Europa.
2011: Ellen Johnson-Sirleaf und Leymah Gbowee (beide Liberia) sowie Tawakkul Karman (Jemen) - für den gewaltfreien Kampf zur Stärkung der Rechte von Frauen.
2010: Der Menschenrechtler Liu Xiaobo (China) - wegen seines langen und gewaltfreien Kampfes für die Menschenrechte in seiner Heimat.
2009: US-Präsident Barack Obama - für seinen Einsatz zur Stärkung der internationalen Diplomatie und der Kooperation zwischen den Völkern.
2008: Finnlands Ex-Präsident Martti Ahtisaari - für seine Vermittlung in Kriegen und Konflikten.
2007: Der Ex-US-Vizepräsident Al Gore und der UN-Klimarat - für ihren Beitrag zur Mobilisierung gegen eine drohende Klimakatastrophe.
2006: Der Wirtschaftsfachmann Muhammad Yunus (Bangladesch) und die von ihm gegründete Grameen Bank - für die Idee, Kleinstkredite an Arme zu vergeben.
2005: Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) und ihr Chef Mohammed el Baradei - für ihren Kampf gegen die Verbreitung von Atomwaffen.
2004: Die Umweltaktivistin Wangari Maathai (Kenia) - für ihr Engagement für eine nachhaltige Umweltentwicklung sowie Demokratie und Frieden.