Frankfurt. Auch in anderen Bundesländern schlugen die Beamten zeitgleich zu. Insgesamt wurden 170 Objekte durchsucht. Zahlreiche Festnahmen.

Mega-Razzia am Frankfurter Flughafen: Rund 1200 Polizisten und Zollbeamte haben am frühen Mittwochmorgen wegen des Verdachts der Schwarzarbeit zahlreiche Unternehmen am Airport durchsucht. Die Razzia richte sich auch gegen den Verdacht der organisierten Kriminalität, sagte ein Sprecher des Hauptzollamts Frankfurt am Mittwoch. Die gesamte Aktion wurde von einer Sonderkommission mit dem Namen "Cumulus" vorbereitet.

Den mutmaßlichen Tätern wird vorgeworfen, einen Steuer- und Sozialversicherungsbeitragsschaden in Höhe von mindestens 17,6 Millionen Euro verursacht zu haben. Insgesamt wurden 170 Zielobjekte – mit Schwerpunkt am und rund um den Flughafen Frankfurt – in den Bundesländern Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt durchsucht.

Organisierte Kriminalität und Schwarzarbeit

Aus der Führungsebene der mutmaßlichen kriminellen Vereinigung wurden sechs Hauptbeschuldigte am frühen Morgen zeitgleich verhaftet. Wegen der vorliegenden Gefährdungslagen wurden die Haftbefehle durch Spezialeinsatzkommandos durchgeführt. Den Beschuldigten wird vorgeworfen, eine kriminelle Vereinigung gebildet und ein umfangreiches Netzwerk an Firmen aufgebaut und unterhalten zu haben, mittels dessen mit Schwerpunkt am Flughafen Frankfurt über Jahre hinweg umfangreich Dienstleistungen in den Bereichen Gepäckabwicklung und Cargo-Handling für große Generalunternehmer erbracht worden sein sollen.

Diesen Generalunternehmern sowie der Fraport AG soll durch die am illegalen Netzwerk beteiligten Firmen eine ordnungsgemäße Beschäftigung der eingesetzten Arbeitnehmer vorgetäuscht worden sein - tatsächlich wurden jedoch Arbeitnehmer eingesetzt, die nicht sozialversichert waren. Die Bezahlung der Arbeitnehmer erfolgte über das Firmengeflecht durch mit Schein- und Abdeckrechnungen „gewaschenem“ Geld.

Fraport AG kooperiert

Ein Sprecher der Fraport AG erklärte, dass Fraport eng mit den Behörden kooperiere und diese vollumfänglich bei den Ermittlungstätigkeiten auf dem Flughafengelände unterstütze. In den rund 170 durchsuchten Zielobjekten wurde umfangreiches Beweismaterial in Form von elektronischen Daten, Aktenordnern und diversen Aufzeichnungen sichergestellt.

Der Airport ist ein großer Umschlagplatz für Luftfracht. In die Schlagzeilen kommt der Flughafen immer wieder wegen Unregelmäßigkeiten bei dort angesiedelten Logistikunternehmen. Derzeit läuft in Frankfurt ein Gerichtsprozess wegen angeblicher Schmiergeldzahlungen beim Bau eines Frachtzentrums.