Los Angeles. US-Fernsehsender CBS bemüht sich um Rückkehr der Kultfigur MacGyver ins Fernsehen. Für Fans dürfte es eine Enttäuschung geben.

Wie das Branchenmagazin „Hollywood Reporter“ berichtet, plant der US-Sender CBS eine Neuauflage der Kultserie „MacGyver“ um den gleichnamigen Geheimagenten. Mit Henry Winkler wird ein Produzent des Originals Verantwortung übernehmen, ausgerechnet der Hauptdarsteller Richard Dean Anderson dürfte aber nur eine kleine Rolle spielen.

Zwischen 1985 und 1992 spielte Anderson Angus MacGyver, eine Mischung aus Geheimagent, Friedensaktivist und Heimwerker-Genie. Mit teils absurden Erfindungen und Bausätzen brachte er für die fiktive Organisation „Phoenix Foundation“ Verbrecher zur Strecke. In der ersten Staffel der Serie überführte er einen Bösewicht mit einem selbstgebauten Lügendetektor. Die Zutaten dazu: ein mechanisches Blutdruckmessgerät, ein Stethoskop und ein Reisewecker. Im Gegensatz zu vielen anderen Action-Helden löste der Serienheld seine Fälle meist ohne brachiale Gewalt wie das „A-Team“ oder kostspielige technische Hilfsmittel wie David Hasselhoff in „Knight Rider“.

Aus Draufgängern sind Familienväter geworden

Dass in einer Neuauflage von MacGyver der mittlerweile 65-jährige Richard Dean Anderson noch einmal die Hauptrolle übernimmt, scheint laut Branchenmedien unwahrscheinlich. Sowohl Andersons Alter wie auch die Spekulationen um James Wan als Regisseur und Scott Gemill als Drehbuchautor sprechen dagegen. Beide stehen für eine neue Ära von Actionfilmen, in denen kein Platz ist für die alten Helden. Wan war für Kinofilme wie SAW oder den siebten Teil von „Fast and Furious“ verantwortlich, Gemill schreibt die Skripte für die Krimiserie „Navi CIS LA“. Zwar haben Krimiserien wie „Navi CIS LA“ auch Anleihen von Kultserien aus den 1980er Jahren, die Action und spannende Kriminalistik verbanden, doch die modernen Figuren sind nicht wie MacGyver nur Tüftler und Draufgänger, sondern gleichzeitig auch oft Hacker, Schreibtischtäter und letztendlich Familienmenschen. Über die Familien und Partner von MacGyver oder Michael Knight hat man wenig erfahren - sie waren höchstens Rückblicke oder kurze Episoden in hunderten von Folgen.

Akte X und Lethal Weapon kehren zurück

Mit der Rückkehr von MacGyver auf die Fernsehbildschirme würde der Fernsehsender CBS auf einer Welle von Rückholaktionen reiten. So hat der US-Sender Fox am 29. September den Trailer zu sechs weiteren Folgen der Kultserie „Akte X“ ausgestrahlt. Im kommenden Jahr werden dann die Schauspieler David Duchovny und Gillian Anderson als Fox Mulder und Dana Scully außerirdische Phänomene aufklären. Fox soll auch an einer TV-Serie zu der Filmreihe „Lethal Weapon“ arbeiten. An einer Neuauflage des „A-Teams“ arbeite die Produktionsfirma 20th Century Fox, wie der „Hollywood Reporter“ schreibt.

Neuauflagen zäher als MacGyvers Kaugummi-Basteleien

Dass Neuauflagen aber nicht immer erfolgreich sind, sondern eher wie ein missglückter Bausatz von MacGyver wirken, zeigen Beispiele aus der Vergangenheit. Ab 2008 wurden zwar 18 neue Folgen der Serie „Knight Rider“ ausgestrahlt, über die erste Staffel kam das Projekt jedoch nicht hinaus. Gleiches gilt für die Serie „Team Knight Rider“ aus den Jahren 1997 und 1998. Dialoge zwischen den Figuren und ihren Fahrzeugen zogen sich hin wie ein Kaugummi, den MacGyver nicht mal zum spontanen Bombenbau benutzt hätte.

Der Kinofilm „Das A-Team“ aus dem Jahr 2010 erhielt immerhin gemischte Kritiken. Zwar konnte der Film nicht die Erwartungen für die Wochen nach der Veröffentlichung erfüllen, letztendlich aber geschätzte 50-60 Millionen US-Dollar Überschuss einfahren. Die ehemaligen Seriendarsteller wir Mr. T oder Dirk Benedict kritisierten den Film. Während Benedict einen kleinen Auftritt im Nachhinein bereute, sagte T bereits im Vorfeld einen Auftritt im Film ab.

Von Richard Dean Anderson gibt es bis jetzt nur ein kurzes Statement zu der Neuauflage. So war er mit Fan-Reaktionen konfrontiert worden, nach denen die Fans nur ihn als „MacGyver“ akzeptieren würden. Laut Andersons offizieller Fan-Homepage sagte er dazu: „Mir gefällt diese Reaktion...sehr!“. Damit bleibt offen, ob er in einem Remake eine kleine Nebenrolle spielen wird.