London. Britische Regelung zum Schutz der Kinder trifft bei deutscher Drogenbeauftragten auf Sympathie

Während die Deutschen noch über das Für und Wider streiten, haben die Briten gehandelt: Rauchen im Auto ist verboten, wenn Kinder oder Jugendliche unter 18 Jahren im Wagen sitzen. Mit 50 Pfund, umgerechnet ca. 70 Euro, kann bestraft werden, wer sich eine Zigarette ansteckt und damit Minderjährige dem Passivrauchen aussetzt. Ab kommender Woche wird die Polizei die Kontrollen verstärken, aber bei Verstößen zunächst noch Gnade walten lassen: In den ersten drei Monaten kommen die Übeltäter mit einer Verwarnung davon. Erst danach werden sie zur Kasse gebeten. Die einzigen Ausnahmen vom Rauchverbot betreffen Cabrios mit offenem Verdeck.

Großbritanniens entschiedenes Vorgehen gegen Raucher trifft auf Zustimmung bei der Drogenbeauftragten der Bundesregierung. „Ich würde die Prüfung eines solchen Verbots innerhalb des Kinder- und Jugendschutzes sehr begrüßen“, so Marlene Mortler (CSU).

Es gibt gute Gründe, das Rauchen im Auto zu verbieten. Denn Studien belegen, dass die Feinstaubpartikelbelastung in Autos, in denen geraucht wird, bei 85 Mikrogramm pro Kubikmeter liegt. Der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgelegte Wert liegt bei lediglich 25 Mikrogramm pro Kubikmeter. Auch das Öffnen der Fenster reicht nicht aus, um die Giftstoffe in der Luft deutlich zu senken.

Großbritannien folgt damit einigen Ländern, die das Rauchverbot im Auto bereits erfolgreich eingeführt haben. Prominentestes Beispiel ist Griechenland: Dort ist seit 2010 das Rauchen im Pkw in Gegenwart von Kindern unter zwölf Jahren verboten. Dies gilt auch für Busse und Taxen. Verstöße werden mit einer Strafe von bis zu 3000 Euro und einem Fahrverbot von einem Monat geahndet.

Auch in Frankreich stimmte die Nationalversammlung im Juli dieses Jahres für ein Rauchverbot. In Deutschland ist ein ähnliches Gesetz immer wieder im Gespräch, konnte sich bisher aber nicht durchsetzen.