Hamburg/Darmstadt. Bei bester Sicht konnte bis kurz nach 6 Uhr auch in Hamburg das seltene Schauspiel der totalen Mondfinsternis beobachtet werden.

Auch für Hamburger hat sich frühes Aufstehen am Montagmorgen gelohnt: Mit einer totalen Mondfinsternis hat der Himmel zu Wochenbeginn ein ebenso besonderes wie seltenes Schauspiel geboten. In der Nacht war der Erdtrabant mit einem roten Schimmer auch als „Blutmond“ zu beobachten. Langwelliges Licht war von der Erdatmosphäre in den Schattenkegel gestreut worden und hatte für den speziellen Farbton gesorgt. Zudem wirkte der Mond größer, da er unserem Planeten besonders nahe war.

In Deutschland hatten Sternwarten bundesweit nachts extra geöffnet, um zu helfen und das Ereignis zu erklären. Die totale Finsternis war in der Zeit zwischen 04.11 Uhr und 05.24 Uhr zu bewundern. Insgesamt dauerte das Schauspiel von 03.07 Uhr bis um 06.27 Uhr. Wer das Spektakel verpasst hat, darf sich durchaus ein wenig ärgern - denn das nächste Mal tritt das Blutmond-Phänomen erst in rund 500 Jahren wieder auf.

Impressionen vom Blutmond in Deutschland:

Der Blutmond begeistert in Deutschland

Der rote Vollmond leuchtet über der Elbphilharmonie
Der rote Vollmond leuchtet über der Elbphilharmonie © dpa | Christian Charisius
Rot, rot, rot sind alles seine Farben: Der Vollmond ist am frühen Montagmorgen in Berlin im Erdschatten mit einem roten Schimmer zu sehen
Rot, rot, rot sind alles seine Farben: Der Vollmond ist am frühen Montagmorgen in Berlin im Erdschatten mit einem roten Schimmer zu sehen © dpa | Jörg Carstensen
Auch in Hamburg konnte das Schauspiel beobachtet werden, wie hier in der HafenCity
Auch in Hamburg konnte das Schauspiel beobachtet werden, wie hier in der HafenCity © Christian Charisius
Rot schimmert der Mond über der noch schwarzen Elbphilharmonie
Rot schimmert der Mond über der noch schwarzen Elbphilharmonie © Christian Charisius
 Der rötlich schimmernde Vollmond am frühen Montagmorgen über dem Hamburger Rathaus
Der rötlich schimmernde Vollmond am frühen Montagmorgen über dem Hamburger Rathaus © dpa
Langwelliges Licht wird von der Erdatmosphäre in den Schattenkegel gestreut und sorgt für den speziellen Farbton - zu sehen auch über dem Marktbrunnen und dem Staffelgiebel vom Rolandhaus am Marktplatz in Hildesheim (Niedersachsen)
Langwelliges Licht wird von der Erdatmosphäre in den Schattenkegel gestreut und sorgt für den speziellen Farbton - zu sehen auch über dem Marktbrunnen und dem Staffelgiebel vom Rolandhaus am Marktplatz in Hildesheim (Niedersachsen) © dpa | Julian Stratenschulte
Auch zwischen den Türmen des Kölner Doms war der Blutmond zu bestaunen
Auch zwischen den Türmen des Kölner Doms war der Blutmond zu bestaunen © dpa | Rolf Vennenbernd
Insgesamt dauerte das Schattenspiel - hier Bilder aus Aukrug in Schleswig-Hosltein - von 3.07 Uhr bis um 6.27 Uhr
Insgesamt dauerte das Schattenspiel - hier Bilder aus Aukrug in Schleswig-Hosltein - von 3.07 Uhr bis um 6.27 Uhr © dpa | Carsten Rehder
Besonders rot erschien der Mond neben dem Förderturm der Zeche Ewald in Herten (Nordrhein-Westfalen)
Besonders rot erschien der Mond neben dem Förderturm der Zeche Ewald in Herten (Nordrhein-Westfalen) © dpa | Marcel Kusch
Auch neben dem Hochhaus der Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main (Hessen) schimmerte er
Auch neben dem Hochhaus der Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main (Hessen) schimmerte er © dpa | Boris Roessler
Auch in Bayern spielte das Wetter mit - wie hier in Garmisch-Partenkirchen
Auch in Bayern spielte das Wetter mit - wie hier in Garmisch-Partenkirchen © dpa | Angelika Warmuth
Der Blutmond neben der Marinefigur im Zentrum von München
Der Blutmond neben der Marinefigur im Zentrum von München © dpa | Peter Kneffel
Der Blutmond neben dem Münster in Freiburg (Baden-Württemberg)
Der Blutmond neben dem Münster in Freiburg (Baden-Württemberg) © dpa | Patrick Seeger
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Bei überraschend guter Sicht hat die totale Mondfinsternis in Deutschland viele Frühaufsteher begeistert. „Für die Jahreszeit Ende September war dies schon außergewöhnlich“, sagte Alexander Weis von der Vereinigung der Sternfreunde, die ihren Sitz im südhessischen Heppenheim hat. Das Ereignis in der Nacht zum Montag war ein großes Thema auch in den sozialen Netzwerken. „Da waren schon einige Leute wach.“ Laut Deutschem Wetterdienst war die Sicht in 70 Prozent der Landesfläche gut, in anderen Staaten Europas etwas schlechter.

„Es war grandios“, sagte der Leiter der Volkssternwarte München, Benjamin Mirwald. „Wir hatten gebangt, weil ja Wolken vorhergesagt waren. Aber ab 02.00 Uhr war klarer Himmel.“ Laut Mirwald kamen rund 160 Besucher. „Es hat keine einzige Wolke gestört“, sagte auch Björn Voss, Leiter des Planetariums im LWL-Museum für Naturkunde in Münster. „Ich bin begeistert.“ Auf dem Gelände trafen sich etwa 50 Himmelsbeobachter, viele hatten Teleskope und Ferngläser dabei.

Schlechte Sicht in Niedersachsen

Probleme hätten Himmelsgucker im Norden und Westen des Landes, etwa in Schleswig-Holstein, weiten Teilen Niedersachsens und im Norden Nordrhein-Westfalens gehabt, hieß es vom Wetterdienst. Dort herrschte in weiten Teilen Hochnebel. Relativ gut sei die Sicht in Westeuropa gewesen, schlechter in Italien und auf dem Balkan.

Eine totale Mondfinsternis entsteht, wenn Sonne, Erde und Mond in einer Reihe liegen. Dann hält die Erde das Licht der Sonne ab, der Mond befindet sich im Schatten der Erde. Die rötliche Färbung des „Blutmondes“ kommt von langwelligem Licht, das von der Erdatmosphäre in den Schattenkegel gestreut wird. „Die Rötung war am besten zur Hauptzeit zu sehen“, sagte Weis. Da der Vollmond in der Nacht der Erde besonders nahe kam, wirkte er zudem auch größer und wurde als Super-„Blutmond“ bezeichnet.

Beste Sicht in Hamburg

In Hamburg bot sich bei nahezu wolkenfreiem Himmel ein fantastischer Blick auf das Ereignis, und so reckte auch so mancher Verkehrsteilnehmer seinen Hals, um den Blutmond nicht zu verpassen. Gute Sicht hatte der Deutsche Wetterdienst außerdem für das Rhein-Main Gebiet um Frankfurt, für Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz und Saarland vorhergesagt. Mit Nebel musste gerechnet werden im Nordwesten und im Osten Deutschlands sowie im Thüringer Wald, im Erzgebirge und am Alpenrand. Auch für weite Teile Europas waren Sichtbehinderungen vorhergesagt worden.

Bei einer totalen Mondfinsternis liegen Sonne, Erde und Mond in einer Reihe. Die Erde hält das Licht der Sonne ab, der Mond befindet sich also im Schatten der Erde. Die nächste totale Mondfinsternis wird erst wieder in drei Jahren - am 27. Juli 2018 - in Deutschland zu beobachten sein. Dann soll es durch eine besondere Position des Planeten Mars ein sehr sehenswertes Naturschauspiel geben, das in Mitteleuropa bequem an einem Freitagabend zu verfolgen ist.