Schönefeld. Der Eröffnungstermin 2017 droht wegen eines neuen Gutachtens über Mängel zu platzen

Im Terminal des künftigen Hauptstadtflughafens BER in Schönefeld bei Berlin darf vorerst nicht weitergebaut werden. Dies bestätigte Landrat Stephan Loge (SPD) der „Berliner Morgenpost“. „Die untere Bauaufsicht des Landkreises Dahme-Spreewald hat am Montag den sofortigen Baustopp für die Flächen unterhalb des gesamten Terminaldaches am BER ausgesprochen“, sagte Loge am Montag. Vorausgegangen sei ein Gespräch mit dem Technikchef des Flughafens, Jörg Marks.

Mit diesem Schritt reagierte die Bauaufsicht auf das Gutachten eines Statikbüros, das von der Flughafengesellschaft beauftragt worden war. Die Gutachter kamen zu dem Schluss, dass im Bereich der Ventilatoren „erhebliche Überschreitungen“ der ursprünglich genehmigten Lasten vorliegen. In drei von 20 Deckenfeldern des Terminals wurden offenbar doppelt so schwere Ventilatoren eingebaut wie ursprünglich geplant. Die Gesellschaft unter Flughafenchef Karsten Mühlenfeld muss nun einen Sicherheitsnachweis vorlegen.

Der Flughafen bestätigte, dass die untere Bauaufsichtsbehörde „eine münd­liche, sofortige Baueinstellung auf den Flächen unterhalb des gesamten Terminaldaches“ angeordnet hat. „Die FBB wird einen neuen statischen Stand­sicherheitsnachweis für die drei Terminaldachfelder erstellen, auf denen der Gutachter Überschreitungen festgestellt hatte“, so ein Sprecher. Eine erneute Prüfung der Statik könne aber auch ergeben, dass das Dach stark genug ist, die Lasten zu tragen, hieß es. Welche Auswirkungen der Baustopp auf den geplanten Eröffnungstermin 2017 hat, ist unklar. Als „terminkritisch“ gilt vor allem der Umbau der Entrauchungsanlage. Die eigentlichen Arbeiten am Umbau der Brandschutzanlage haben aber noch nicht begonnen. Der Flughafen wartet noch auf die Genehmigung der Bauaufsichtsbehörde. Die zu schweren Ventilatoren wurden bei vorbereitenden Arbeiten entdeckt.

BER-Aufsichtsratschef Michael Müller (SPD) sprach von einem Rückschlag. Er forderte die Geschäftsführung des Flughafens auf, den Aufsichtsrat und die Öffentlichkeit „schnell und vollumfänglich“ zu informieren. Erst nach einem umfassenden Bericht könne abgeschätzt werden, welche Konsequenzen der vorläufige Baustopp habe. „Das Wowereit-Chaos geht unter Müller weiter“, kritisierte der Berliner Grünen-Abgeordnete Andreas Otto.