München. Ein Zeuge im NSU-Prozess traut dem mutmaßlichen NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt die überwiegend rassistisch motivierte Mordserie zu.

Dem mutmaßlichen NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt ist die überwiegend rassistisch motivierte Mordserie nach Einschätzung eines früheren Freundes durchaus zuzutrauen gewesen. Hingegen passten die Taten nicht zu Uwe Mundlos, dem anderen der beiden inzwischen toten Hauptverdächtigen, sagte der Zeuge am Mittwoch im NSU-Prozess vor dem Landgericht München.

Mundlos sei „nicht der Typ dafür“ gewesen, „vom Aggressionspotenzial her“. Bei Böhnhardt sei dies anders, weil der „immer gleich aggressiv geworden“ sei. Die beiden mutmaßlichen Rechtsterroristen sollen sich nach dem Auffliegen das Leben genommen haben; als dritte Hauptverdächtige angeklagt ist Beate Zschäpe.

Er habe sich gewundert, dass die beiden so unterschiedlichen Männer so lange eng miteinander hätten leben können, schilderte der Zeuge. Schon als sie sich Anfang der 1990er Jahre kennengelernt hätten, habe es längere Zeit gedauert, bis Mundlos Böhnhardt akzeptiert habe und man „von Freundschaft reden konnte“.

Der Zeuge gehörte zu den Gründern der rechtsextremen Kameradschaft Jena und war Sänger in einer dortigen Neonazi-Band. Das Trio des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ war 1998 in die Illegalität abgetaucht und soll in den darauf folgenden Jahren zehn Menschen ermordet haben - mit Ausnahme der Polizistin Michèle Kiesewetter durchweg aus rassistischen Motiven.