Mexiko-Stadt. Drogenboss Joaquín “El Chapo“ Guzmánentkam am 11. Juni aus seinem Gefängnis. Nun werden die mutmaßlichen Helfer angeklagt.

Die mexikanische Justiz hat Anklage gegen vier Gefängnismitarbeiter erhoben, die Drogenboss Joaquín „El Chapo“ Guzmán zur Flucht verholfen haben sollen. Ein Bundesrichter ordnete am Montag (Ortszeit) die Verhaftung der Mitarbeiter an. Ihnen wird vorgeworfen, die Flucht Guzmàns nicht gemeldet zu haben, heißt es in einer Erklärung des Justizbehörde in Mexiko-Stadt.

Der flüchtige mexikanische Drogenboss Joaquín „El Chapo“ Guzmán verändert nach Einschätzung des italienischen Mafia-Experten Roberto Saviano die Funktionsweise der Unterwelt: Guzmáns Sinaloa-Kartell agiere immer weniger wie eine gemeine Drogenbande und immer mehr wie ein Wirtschaftsunternehmen, schrieb der Autor von „Gomorrha“ am Montag in einem Gastbeitrag für die mexikanische Zeitung „El Universal“.

Die Kartelle entwickelten sich zu einer Mafia, die weite Teile der Gesellschaft infiltriere. Diese Strategie gehe über einfache Bestechung oder Bedrohung hinaus. „Die Mafia kann ohne Verbindungen zur Politik nicht existieren, aber in Regionen, in der sie dominiert wie in Mexiko, kann auch die Politik nicht ohne die Unterstützung (der Mafia) existieren“, hieß es in dem Artikel.

„El Chapo“ war am 11. Juni durch einen professionell gegrabenen Tunnel aus einem Hochsicherheitsgefängnis geflohen. Für seinen spektakulären Coup war der Kartellboss auf Unterstützung innerhalb und außerhalb der Haftanstalt angewiesen. Der Ausbruch rückte die weit verbreitete Korruption in Mexiko erneut in den Fokus. Bislang gibt es insgesamt sieben Anklagen in dem Fall.