San Francisco.

Die ebenso hoffnungsvoll wie skeptisch beäugte Vorbeugungspille Truvada kann einer Studie zufolge besonders gefährdete Menschen vor einer HIV-Infektion schützen. Von den 657 Teilnehmern, die das Präparat seit mindestens zwei Jahren nahmen, habe sich niemand mit dem Aids-Erreger infiziert, berichten Mitarbeiter der privaten Krankenkasse Kaiser Permanente in der Zeitschrift „Clinical Infectious Diseases“. „Das sind sehr zuverlässige Daten“, sagte der Epidemiologe Jonathan Volk, der die Untersuchung leitete. „Das zeigt uns, dass die Medikamente selbst in Gruppen mit hohem Risiko wirken.“

Truvada wird zur HIV-Therapie eingesetzt, kann aber auch dafür sorgen, dass man sich erst gar nicht mit dem Erreger infiziert. Das Mittel wird Menschen mit einem besonders hohen Risiko gegeben – zum Beispiel Partnern von HIV-Infizierten. Allerdings gab es bislang viele Kritiker. Die einen bezweifelten die Wirksamkeit von Truvada zur Prävention, die anderen befürchteten, das Mittel könne zu Sorglosigkeit im Umgang mit HIV und auch anderen sexuell übertragenen Erkrankungen führen.

Der „New York Times“ zufolgen widerlegen die Untersuchungen von San Francisco diese Befürchtung. Dabei sei durchaus richtig, dass die Teilnehmer, fast ausschließlich homosexuelle Männer, weniger Kondome benutzt hätten.

Von den 657 Kunden, die die Tabletten bekamen, waren nur vier keine homosexuellen Männer. 84 Prozent von ihnen hätten wechselnde Geschlechtspartner angegeben.