Duisburg.

Der Zoodirektor muss schlucken. „Nieas ist als kleiner Wurm zu uns gekommen und war daher schon ein Familienmitglied“, sagt Achim Winkler über den Duisburger Orang-Utan. Der 26 Jahre alte Affe ist am Montagabend durch ein Oberlicht aus dem Affenhaus ausgebrochen und hat den großen Zoo mit über 2000 Tieren in Aufruhr versetzt. Einige Besucher waren noch auf dem Gelände, sie wurden rasch hinausgebracht.

In der einsetzenden Dämmerung suchte etwa ein Dutzend Mitarbeiter nach dem unberechenbaren, bärenstarken Ausbrecher. Dann wurde der Affe entdeckt: Er war schon am Außenzaun und im Begriff darüberzuklettern. „Es blieb keine andere Wahl, als den flüchtenden Affen zu erschießen“, berichtet der Zoodirektor mit belegter Stimme. Rund um das Gelände hatten außerdem 50 mit Maschinenpistolen bewaffnete Polizisten Stellung bezogen. Der Zoo hatte angesichts der gefährlichen Lage um Unterstützung gebeten.

Klar ist wohl: Der Fehler eines Menschen hat den Ausbruch erst ermöglicht. Ein Pfleger hat die Tür zum Gehege nicht korrekt geschlossen. Der über hundert Kilo schwere Menschenaffe befreite sich und gelangte in den Bereich der Pfleger. Dort entdeckte er ein getrennt gehaltenes Orang-Utan-Männchen, den zwölf Jahre alten Bayu, allerdings hinter einer verriegelten Gittertür.

Doch Orang-Utans sind die Tüftler unter den Affen: Nieas muss es irgendwie geschafft haben, die Verriegelung zur Tür des Rivalen zu öffnen, so der Zoodirektor.