Washington. Der Mord an den US-Journalisten entfacht wieder die Debatte über die Waffengesetze

Die tödlichen Schüsse auf zwei TV-Journalisten in Virginia haben die Debatte über den Umgang mit Waffen in den USA neu entfacht. US-Präsident Barack Obama sagte, durch solche Verbrechen würden in seinem Land mehr Menschen sterben als durch Terrorismus. „Es bricht mir jedes Mal das Herz, wenn ich so etwas lese oder sehe“, sagte Obama in einem Interview des Senders WPVI.

Zwei TV-Journalisten des Senders WDBJ7 waren am frühen Mittwochmorgen vor laufender Kamera während eines Interviews erschossen worden, allem Anschein nach von einem früheren Kollegen. Der Täter starb wenige Stunden später nach einer etwa 180 Kilometer langen Flucht an Schussverletzungen, die er sich kurz vor seiner Festnahme selber zufügte.

Die Polizei gab den Namen mit Vester L. Flanagan an. Für den Sender WDBJ7 hatte er als Bryce Williams gearbeitet. 2013 wurde er gefeuert.

Im November 2016 wird in den USA ein neuer Präsident gewählt. Der Vorwahlkampf ist bereits auf vollen Touren. Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass sich die Waffengesetzgebung vor der Wahl ändert. Kaum ein Bewerber kann es sich leisten, für eine Verschärfung einzutreten. Die Waffenlobby ist mächtig.

Flanagan hatte seine Tat um 6.45 Uhr in dem Einkaufscenter Bridgewater Plaza gefilmt. Auf seiner Flucht twitterte er weiter, stellte einen Film und Bilder ins Internet. Ein früherer Kollege Flanagans sagte in San Diego, er habe eine bizarre Persönlichkeit, sei aggressiv und bedrohlich gewesen.

Die Familie der toten Alison Parker veröffentlichte ein Statement: „Wir haben eine Nachricht erhalten, die keine Familie je hören sollte. Unsere großartige, kluge, ehrgeizige, wunderschöne und unendlich talentierte Alison wurde der Welt genommen. Unsere Familie ist zerstört.“