Toulouse. Experten sollen definitiv klären, ob das angespülte Wrackteil vom mysteriösen Flug MH370 stammt. Wann es Ergebnisse gibt, ist unklar.

Ab Mittwoch werden Experten mit der Analyse des vor einer Woche an den Strand der Insel La Réunion angespülten Flügelklappe einer Boeing 777 beginnen. Französische Experten werden das Wrackteil näher untersuchen.

In einem Untersuchungszentrum des französischen Verteidigungsministeriums bei Toulouse sollen sie nun klären, ob das Flugzeugteil von dem seit fast 17 Monaten vermissten Malaysia-Airlines-Flug MH370 stammt. Wie lange die Begutachtung dauert und wann es erste Ergebnisse geben könnte, ist nach Angaben einer Sprecherin der Pariser Staatsanwaltschaft vom Dienstag noch unklar.

In Paris läuft seit vergangenem Jahr ein Ermittlungsverfahren zu dem mysteriösen Verschwinden von MH370, weil auch vier Franzosen an Bord waren. „Wir haben uns darauf geeinigt, dass die technische Begutachtung gleichzeitig im Rahmen des Justiz-Verfahrens und der internationalen technischen Untersuchung durchgeführt wird“, teilte der Leiter der malaysischen Luftfahrtbehörde, Azharuddin Abdul Rahman, mit. Die französischen Ermittler und Luftfahrtexperten hatten am Montag in Paris mit ihren malaysischen Kollegen das Vorgehen abgestimmt.

Koffer wird ebenfalls untersucht

Das Wrackteil war am vergangenen Mittwoch auf der französischen Tropeninsel La Réunion gefunden worden. Nach Informationen des malaysischen Verkehrsministers ist es als Teil einer Boeing 777 identifiziert - derzeit wird nur ein Flugzeug dieses Typs vermisst, nämlich das von Flug MH370.

Für die Analysen war das Wrackteil bereits am Sonnabend ins Luftfahrttechnikzentrum der französischen Rüstungsbehörde DGA im Toulouser Vorort Balma gebracht worden. „Man wird die Hersteller um Pläne bitte, man wird den Umfang des Teils überprüfen und die Materialien, aus denen es besteht“, erläuterte der frühere DGA-Versuchsleiter Pierre Bascary dem Sender France 2. Ein am Strand von La Réunion gefundener Überrest eines Koffers wird zudem in einem Labor der französischen Gendarmerie nahe Paris untersucht.

In den vergangenen Tagen hatten mehrfach Meldungen über Funde neuer möglicher Wrackteile am Strand von La Réunion Aufsehen erregt. Die Fälle stellten sich als falscher Alarm heraus; nach Angaben der Staatsanwaltschaft sind bislang keine bestätigten neuen Flugzeugteile bekannt. Medien hatten berichtet, dass an der Küste des Übersee-Départements La Réunion zeitweise eine regelrechte Schatzsucher-Stimmung ausgebrochen war, bei der viele Spaziergänger Ausschau nach weiteren Flugzeugresten hielten.