Worfelden. Ein hessischer Ort kämpft für seinen beliebten Paketboten, der von der Post versetzt wird

Als das DHL-Paketauto hält, gibt es Applaus, rhythmisches Klatschen und „Helmut“-Rufe. Mehr als 100 Bürger warten am Montag im hessischen Worfelden auf Helmut Becker, der dort nach fast drei Jahrzehnten seine letzte Tour fährt – auf Druck der Post.

Die Menschen verabschieden sich von ihrem „besten Paketboten aller Zeiten“, mit Geschenken, Umarmungen, Transparenten an Häusern und dem hoffnungsvollen Satz „Man sieht sich im Leben zweimal“. Becker kämpft mit den Tränen. „Ich bin wie immer sprachlos“, sagt er. „Die letzte Nacht habe ich vor lauter Aufregung nicht geschlafen.“

Gegen den Protest vieler Bewohner von Worfelden, einem Ortsteil von Büttelborn im Rhein-Main-Gebiet, versetzt die Post den 56-Jährigen ins etwa zehn Kilometer entfernte Mörfelden-Walldorf. Zustellbezirke müssten neu zugeschnitten werden, Personalveränderungen seien normal, erklärt Postsprecher Stefan Heß in Frankfurt. „Es ist schlicht nicht möglich, jedem Zusteller lebenslang einen eigenen Zustellbezirk zu garantieren.“ In Worfelden sieht das kaum jemand ein, auch nicht Bürgermeister Andreas Rotzinger. „Büttelborn hat sich für den Verbleib von Becker in seinem Bezirk in Worfelden eingesetzt“, sagt Ulrich Fronek aus Rotzingers Büro. Sogar Wohnungsschlüssel habe der Paketbote gehabt, erzählen die Einwohner. Becker habe Sendungen auch dann abgeben können, wenn niemand da war.

Obwohl Becker trotz eines wochenlangen Kampfes um seinen Verbleib in Worfelden gehen muss, wollen die Bürger nicht aufgeben. Bis jetzt hieß ihr Motto „Wir wollen Helmut behalten“. Nun soll es heißen: „Wir wollen Helmut zurück“, sagt der Büttelborner Frank Schlappner, 48. „Ich kenne Helmut seit seinem ersten Tag vor 28 Jahren.“