Miami. Die Geschwister haben ihre gesamte Jugend im Gefängnis verbracht

Als Curtis Jones im grauen Sträflingsanzug erstmals vor Gericht erschien, war er 12 Jahre alt. Mit bubenhaftem Gesicht schaute der Afroamerikaner in Richtung Richterbank. Neben ihm stand seine 13 Jahre alte Schwester Catherine und blickte betreten zu Boden. Als die beiden dann wegen des Mordes an der Freundin ihres Vaters zu 18 Jahren Haft verurteilt wurden, stand Curtis unter Schock – und fragte den Verteidiger, ob er wenigstens eines seiner Videospiele mit ins Gefängnis nehmen dürfe.

Nun, nach 17 Jahren in Haft, werden die einst jüngsten Mörder der USA in Freiheit entlassen. Catherine, die noch nie die Gänge einer Highschool betreten, noch nie ein Job-Interview geführt und noch nie das Internet benutzt hat, soll am Sonnabend freikommen – als 30 Jahre alte Frau. Curtis, 29, verließ sein Gefängnis in Florida bereits am Dienstag.

Der Anwalt der beiden hatte in dem Prozess argumentiert, dass die Geschwister von einem Verwandten sexuell missbraucht worden seien. Sie hätten nur deshalb zu drastischen Mitteln gegriffen, weil ihr Vater und dessen Freundin sie nicht genug beschützt hätten. Die Staatsanwaltschaft hielt dagegen, dass sie eifersüchtig auf die Freundin waren, weil der Vater ihnen wegen der 29-Jährigen keine Aufmerksamkeit schenkte. Jones ließ sich während seiner Zeit in Haft zum Pfarrer ordinieren, Catherine heiratete einen Brieffreund und machte ihren Schulabschluss.