Mexiko-Stadt. Guzmáns Sinaloa-Kartell agiere immer weniger wie eine gemeine Drogenbande und immer mehr wie ein Wirtschaftsunternehmen.

Der flüchtige mexikanische Drogenboss Joaquín „El Chapo“ Guzmán verändert nach Einschätzung des italienischen Mafia-Experten Roberto Saviano die Funktionsweise der Unterwelt. Guzmáns Sinaloa-Kartell agiere immer weniger wie eine gemeine Drogenbande und immer mehr wie ein Wirtschaftsunternehmen, schrieb der Autor von „Gomorrha“ am Montag in einem Gastbeitrag für die mexikanische Zeitung „El Universal“.

Die Kartelle entwickelten sich zu einer Mafia, die weite Teile der Gesellschaft infiltriere. Diese Strategie gehe über einfache Bestechung oder Bedrohung hinaus. „Die Mafia kann ohne Verbindungen zur Politik nicht existieren, aber in Regionen, in der sie dominiert wie in Mexiko, kann auch die Politik nicht ohne die Unterstützung (der Mafia) existieren“, hieß es in dem Artikel.

„El Chapo“ war vor über einer Woche durch einen professionell gegrabenen Tunnel aus einem Hochsicherheitsgefängnis geflohen. Für seinen spektakulären Coup war der Kartellboss auf Unterstützung innerhalb und außerhalb der Haftanstalt angewiesen. Der Ausbruch rückte die weit verbreitete Korruption in Mexiko erneut in den Fokus.