Offenbach . Mehrere Regionen von Unwettern heimgesucht. Tornado zerstört in Rheinland-Pfalz Häuser und Autos. Temperatur sinkt um mehr als zehn Grad.

Über mehrere Regionen Deutschlands sind am Dienstagabend schwere Unwetter hinweggefegt. In Baden-Württemberg wurde die Autobahn 5 bei Heidelberg wegen umgestürzter Bäume gesperrt. In Framersheim in Rheinland-Pfalz berichtete die Polizei von einer Windhose, einem Tornado. Bei einem Haus sei das Dach eingestürzt, es sei dadurch unbewohnbar geworden, sagte ein Polizeisprecher in Mainz. Verletzt wurde ersten Erkenntnissen zufolge niemand. In Niedersachsen kam es im Raum Göttingen zu Verkehrsbehinderungen. Bäume stürzten auf Autos. Auf der A7 in Südniedersachsen gab es während des Sturms mehrere Unfälle.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte nach der Hitzewelle der vergangenen Tage vor Unwettern gewarnt. Die teils schweren Gewitter sollten sich am Abend nach Osten und Süden ausbreiten. „Dabei muss mit Starkregen, Hagel und Sturmböen gerechnet werden“, hieß es. „Selbst ein vereinzelter Tornado kann nicht gänzlich ausgeschlossen werden, auch wenn die Wahrscheinlichkeit dafür nicht sehr hoch ist.“

Damit verabschiedet sich die Hitzewelle mit Blitz und Donner aus Deutschland. Die Folge ist ein Temperatursturz um teils mehr als zehn Grad: Während am Dienstag im Südwesten noch bis zu 37 Grad möglich waren, soll das Thermometer am Mittwoch nur noch auf durchschnittlich 20 Grad steigen. Nur vereinzelt sind bis zu 25 Grad drin. Am Donnerstag wird es sogar noch ein Stückchen kühler: 16 Grad an der See, 20 Grad im Ruhrgebiet, 23 Grad in Frankfurt und München.

Wissenswertes zum Sommer

Sommeranfang

Für Meteorologen beginnt er wegen der einfacheren Berechnung von Monatsstatistiken am 1. Juni. Der astronomische (und kalendarische) Sommeranfang wird nach dem Sonnenstand angegeben. Auf der Nordhalbkugel ist es 2015 am 21. Juni um 18.38 Uhr MESZ soweit.

Sommersonnenwende

Der 21. Juni gilt als längster Tag des Jahres. In Deutschland reicht die Spanne von knapp 16 Stunden Helligkeit in den bayerischen Alpen bis zu mehr als 17 an der dänischen Grenze. Feiern zur Mittsommernacht sind besonders in nordischen Ländern beliebt.

Sommerzeit

Zweimal im Jahr wird in Deutschland die Zeit umgestellt. Seit 1996 drehen alle EU-Länder die Uhren im März auf die Sommerzeit vor und Ende Oktober eine Stunde zurück - hierzulande genau geregelt im „Gesetz über die Einheiten im Messwesen und die Zeitbestimmung“.

Sommerferien

Die sechs Wochen ohne Schule beginnen in Deutschland nach einem rotierenden System von Bundesland zu Bundesland an anderen Terminen. 2015 haben die Nordrhein-Westfalen die Nase vorn und starten am 29. Juni. Schlusslicht sind die Bayern, wo erst am 1. August die Ferien anfangen.

Sommertag

Meteorologen sprechen von einem „Sommertag“, wenn die Tageshöchsttemperatur mindestens 25 Grad Celsius erreicht. Bei 30 Grad und darüber ist es für Wetterexperten ein „heißer Tag“.

Rekordsommer

Mit wochenlanger Gluthitze brach 2003 Hoch „Michaela“ den deutschen Hitzerekord. In Perl-Nennig an der Saar registrierte der Wetterdienst Meteomedia am 8. August 40,3 Grad. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gab 40,2 Grad an, die er im August gleich dreimal maß. 2003 brachte auch den heißesten Juni seit 1901. Das Tagesmittel lag bundesweit mit 19,1 Grad 3,7 Grad über dem Monatsschnitt.

Sommergewitter

Im Juli und August sind schwere Wärmegewitter mit Windböen und Starkregen keine Seltenheit. Ursache ist feuchte Luft am Boden, die von der Sonne erhitzt aufsteigt und Gewitterwolken bildet. Oft fällt die Temperatur in kurzer Zeit örtlich um bis zu 15 Grad.

Sommersmog

Er entsteht hierzulande seit den 1970er Jahren bei sommerlichen Hochdrucklagen unter intensiver Sonnenstrahlung vor allem aus Stickoxiden, die aus Autoabgasen stammen. Dabei bildet sich das Reizgas Ozon (O3).

Altweibersommer

Eine beständige Hochdruck-Wetterlage kann im Herbst noch einmal warme Tage bringen. Namensgeber des Altweibersommers sind kleine Spinnen. Bei hohem Luftdruck weben (altdeutsch: weiben) sie Flugfäden und lassen sich daran durch die Luft treiben.

Sommerhit

Der 40 Jahre alte Klassiker „Wann wird's mal wieder richtig Sommer?“ von Rudi Carrell (1934-2006) erklingt oft im Radio, wenn Regenwetter nur vom Sommer träumen lässt. In der Cover-Version des Steve-Goodman-Songs „City of New Orleans“ wünschte der Showmaster „Sonnenschein von Juni bis September, und nicht so nass und so sibirisch wie im letzten Jahr“.

Yann Sommer

In der Fußballbundesliga wurde die Schweizer Nummer 1 bei Borussia Mönchengladbach zu einem der besten Torhüter der zurückliegenden Saison. Der 26-Jährige wehrte 84 Prozent der Bälle ab, die auf sein Tor kamen, und erreichte damit einen Ligabestwert.

Elke Sommer

Die 74 Jahre alte Schauspielerin („Das Mädchen und der Staatsanwalt“, „Unter Geiern“) galt einst als deutsche Antwort auf Brigitte Bardot. Später startete sie eine zweite Karriere als Malerin und zog Bilanz in ihrer Biografie „Unter uns Pfarrerstöchtern“.

Doktor Sommer

Von 1969 bis 1984 beriet der Psychotherapeut und Autor Martin Goldstein (1927-2012) als „Dr. Sommer“ junge Leser der Jugendzeitschrift „Bravo“ in Fragen zu Liebe, Sex und Zärtlichkeit. Wöchentlich bekam die Redaktion tausende Briefe. Ein ganzes Team musste sie nach Goldsteins Vorgaben „unverklemmt“ beantworten.

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Tiefstwerte zwischen 13 und 6 Grad

Die Gewitter fallen im Laufe der Woche laut Vorhersage längst nicht mehr so stark aus und beschränken sich auf den Nordwesten und den Alpenrand. In der Nacht zum Freitag sollte man beim Draußensitzen ein Jäckchen dabei haben, sagt der DWD. Bei Tiefstwerten zwischen 13 und 6 Grad ist von Tropennächten keine Spur mehr.

Das dürfte auch sommerliche Probleme ganz anderer Art lösen: Eine Schule in Baden-Württemberg hatte sich bereits Strategien gegen allzu offenherzige Kleidung wie knappe Hotpants und bauchfreie Shirts bei den Schülerinnen überlegt. Die Gefahr von Blow-ups auf den Autobahnen geht mit rückläufigen Temperaturen ebenfalls wieder zurück. Die Aufplatzungen drohen laut dem ADAC vor allem auf älteren Betonfahrbahnen aus den 70er und 80er Jahren bei Temperaturen um 30 Grad und höher. Auch auf der A7 bei Hamburg hatten die hohen Temperaturen Schäden hinterlassen.

„Pünktlich zum Wochenende geht es aber auch schon wieder aufwärts“, sagte Bertelmann: Sonne, blauer Himmel, Temperaturen bis 27 Grad. „Nach einer kurzen Abkühlung und Zeit zum Durchlüften und Durchatmen kehrt der Sommer also wieder zurück.“ (dpa/HA)