Regensburg.

Bei den Regensburger Domspatzen gab es nach Angaben des Rechtsanwalts Ulrich Weber mehr Fälle von Misshandlung und sexuellem Missbrauch als bisher bekannt. Eine genaue Zahl könne er aber nicht nennen, sagte Weber dem Bayerischen Rundfunk. Bisher ging man von 72 Geschädigten aus. Der Jurist, der vom Opferhilfeverein Weißer Ring benannt wurde, untersucht die Vorgänge aus den 1950er- bis 1990er-Jahren. Die Prüfung dauere voraussichtlich mindestens zwei Jahre. Zunächst war ein Jahr veranschlagt worden.

Die Diözese Regensburg hat sich für die externe Untersuchung entschieden. Zuvor hatte sie sich selbst seit 2010 intensiv mit der Aufarbeitung von Vorwürfen sexuellen Missbrauchs sowie der Körperverletzung in kirchlichen Einrichtungen beschäftigt. Unter anderem kam es damals in der Vorschule der Regensburger Domspatzen in Etterzhausen und Pielenhofen wiederholt zu schweren körperlichen Züchtigungen. Als „symbolische Anerkennung des Leids“ sollten die Opfer jeweils 2500 Euro bekommen. Zudem werden die Kosten für notwendige Therapien übernommen.

Weber sagte, die Opfer brächten ihm gesundes Misstrauen entgegen. Dieses könne er aber nach den ersten Gesprächen ausräumen. Nach seinen Worten hätten sich auch potenzielle Geschädigte gemeldet, die durch das Bistum noch gar nicht wahrgenommen oder registriert worden seien. Weber sprach von einem „Dominoeffekt“. Im Herbst soll ein Beratungsgremium die einzelnen Fälle prüfen.