Tokio . Gewaltiger Vulkanausbruch auf japanischer Insel – Bewohner mit Fähren in Sicherheit gebracht

Mit einer riesigen Explosion ist im Südwesten Japans der Vulkan Shindake ausgebrochen. Mehr als neun Kilometer türmten sich die schwarzen Aschewolken über dem Krater auf der Insel Kuchinoerabu in den Himmel, wie Videobilder im japanischen Fernsehen zeigten. Alle 137 Bewohner der 1200 Kilometer südwestlich von Tokio gelegenen Insel blieben unversehrt und wurden mit Fähren und der Küstenwache auf die nahegelegene Insel Yakushima in Sicherheit gebracht, wie die Regierung bekannt gab. Ein 72-jähriger Mann wurde mit Verbrennungen an der Stirn behandelt.

Der Knall durch den explosionsartigen Ausbruch sei enorm laut gewesen, sagte eine Bewohnerin. Ein Strom aus vulkanischer Asche, Lavafragmenten und Gasen glitt den Hang des 650 Meter über dem Meeresspiegel aufragenden Vulkans herab und erreichte die Küste, wie die Meteorologische Behörde mitteilte. Sie warnte vor einer weiteren möglichen Eruption. Zuletzt war der Vulkan im August 2014 ausgebrochen. Damals mussten 87 Menschen fliehen. „Diesmal war das Ausmaß viel größer“, sagte eine Bewohnerin. Die Regierung schickte Schiffe und Helikopter in die Region.

Die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt grenzt an den „Pazifischen Feuerring“. An diesem Gürtel liegt etwa die Hälfte aller aktiven Vulkane auf der Welt. Der Vulkangürtel umgibt den Pazifischen Ozean wie ein Hufeisen. Im vergangenen September war es am Vulkan Ontake in Zentraljapan zum bisher folgenschwersten Ausbruch der Nachkriegsgeschichte gekommen: 57 Leichen wurden geborgen, sechs Opfer werden noch vermisst. Auch in der Tourismusregion Hakone unweit der Hauptstadt Tokio haben die Behörden seit einigen Wochen erhöhte seismische Aktivitäten am dortigen Berg Hakone registriert.

Experten halten es für möglich, dass das verheerende Erdbeben vom März 2011 im Nordosten des Landes mit einer Stärke von 9,0 erhöhte vulkanische Aktivitäten ausgelöst haben könnte. Durch das Beben und einen Tsunami starben damals 18.500 Menschen. Im Atomkraftwerk Fukushima kam es zu Kernschmelzen.