New York. Es ist ein fantastischer Blick, den Besucher vom höchsten Gebäude der westlichen Welt haben. Auch der Weg dorthin ist ein Abenteuer.

Es ist ein Blick, den es fast 14 Jahre nicht gab. Ganz vom Süden New Yorks geht er über das Empire State Building und den Central Park bis nach Harlem hinauf. Oder man dreht sich um und hat Brooklyn Bridge und Freiheitsstatue zu seinen Füßen. Das konnte man früher nur vom World Trade Center sehen, doch das wurde von islamistischen Terroristen am 11. September 2001 zerstört. Jetzt ist es wieder da, aber anders. Das neue World Trade Center hat eine atemberaubende Aussichtsplattform. Am Freitag wird sie eröffnet.

„Wir rechnen mit 10 000 Besuchern an guten Tagen“, sagt David Checketts, Chef der Firma, die das „One World Observatory“ betreibt. „Sie werden im Schnitt eine Stunde bleiben, essen gehen oder etwas kaufen. Für jeden soll es eine ganz besondere Erfahrung sein.“

Panoramadeck - Preise und Wartezeiten

Eintrittspreise

Kinder zahlen $26 (ca. 24€), Erwachsene 32€ und Senioren 30€ für ein Ticket der einfachsten Kategorie. Bei diesen Karten sind sowohl der Tag als auch die Uhrzeit des Besuchs festgelegt. Die Preise reichen bis zu 90€ für Erwachsenentickets. Dann können Besucher jedoch auch an einem Wochenende - egal ob Sonnabend oder Sonntag - spontan entscheiden, wann sie die Aussichtsplattform besuchen wollen. Erhältlich sind die Ticketsauf der Website des One World Observatory.

Verfügbarkeit

Auch wenn der Betreiber angibt, bereits Hunterttausende Eintrittskarten verkauft zu haben, gibt es noch karten der einfachsten Kategorie selbst für den Eröffnungstag. Karten, die einen zügigen Zutritt jenseits der Schlangen gewährleisten, sind wieder ab Mitte Juni verfügbar. Tageszeitlich flexible Tickets bei festgelegtem Wochentag gibt es nur noch vereinzelt im Juni. Wer sich am Wochenende nicht so genau auf eine Uhrzeit festlegen möchte, kann ab Mitte Juli wieder Tickets buchen.

Besonderheiten Jugendliche

Jugendliche dürfen das Deck erst mit 17 Jahren ohne Begleitung eines Erwachsenen besuchen.

Besucherpässe für New York

Bislang ist das Panoramadeck weder im "New York Pass" noch im New York City Pass", den beiden bekanntesten Ticketheften für Sehenswürdigkeiten der Metropole enthalten.

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Die geht schon beim Preis los. 32 Dollar kostet die Karte, 26 für Kinder. Eine vierköpfige Familie ist somit schon gut 100 Euro los, wenn sie durch die Sicherheitskontrolle geht. Wer dann die Karte über das Lesegerät zieht, wird in seiner Sprache begrüßt, auf einem gewaltigen Globus leuchtet sein Land auf und ein großes Bild erscheint mit einer Verbindung zwischen Heimat und New York. Für die Deutschen ist es die Steuben-Parade, das Fest der Deutschamerikaner.

Filme, Erinnerungen und ein schneller Fahrstuhl

„Voices“ (Stimmen) nennt sich der nächste Raum. Ingenieure, Architekten und Arbeiter berichten per Video, wie es war, das World Trade Center zu bauen. „Ich mache das Gleiche, was mein Vater beim ersten gemacht hat: die Stahlträger“, sagt Vorarbeiter Thomas Mehalick. Bauinspektor Mark Becker vergleicht den Turm mit einem Kind: „Es kostet eine Menge Kraft und Geduld. Aber hinterher kann man stolzer nicht sein.“ Und Jorge Aboledo, ein einfacher Arbeiter, sagt schlicht: „Wir haben New York wiedergegeben, was ihm genommen wurde.“

Der Anschlag ist präsent, aber hier spielt er kaum eine Rolle. Dafür gibt es Museum und Mahnmal gleich nebenan. Und niemand will hier den Besucher an das Grauen erinnern, bevor er im Fahrstuhl fast 400 Meter hochbraust. „Es ist der schnellste Fahrstuhl der westlichen Hemisphäre“, sagt Dave Kershner vom Besucherdienst stolz. „1250 Fuß in 47 Sekunden.“ Das sind fast 23 Kilometer in der Stunde - normalerweise gilt ein Lift schon als schnell, wenn er ein Drittel dessen schafft.

Das Erlebnis beginnt schon im Fahrstuhl. Der ist nicht aus Glas, aber Bildschirme geben genau das Gefühl. Man blickt jedoch auf eine Wiese. Während der Fahrt entstehen Hütten, dann Häuser und schließlich Wolkenkratzer. Soeben wurde man Zeuge von 500 Jahren Manhattan. Das alte World Trade Center ist ganz kurz rechts zu sehen.

Im 102. Stock gibt es gleich noch einen Film, sehr amerikanisch: bunt, pathetisch, professionell, perfekt. Plötzlich öffnet sich die Leinwand und lässt einen atemberaubenden Blick zu. Ganz Manhattan, ja ganz New York liegt zu Füßen, die umliegenden Inseln, all die Brücken und Flüsse, New Jersey und natürlich die Freiheitsstatue. Man braucht eine Weile, um zu erfassen, dass das da draußen echt ist. Wow!

Bereits Hunderttausende Tickets verkauft

Etwa 380 Meter hoch ist man über Manhattan. 80 Kilometer weit kann man gucken, sagt Dave Kershner vom Besucherdienst. „Und das Beste: Das, was man sieht, ist New York.“ In der Tat sieht man an jeder Ecke Weltbekanntes: Vereinte Nationen und Brooklyn Bridge, Staten-Island-Fähre und Times Square, Chrysler Building und Wall Street. Und das Empire State Building. „Es ist ganz klein“, sagt Kershner selbstbewusst. Naja, so übel ist der Blick vom „Empire“ auch nicht. Denn tatsächlich ist dessen Aussichtsplattform ganze neun Meter tiefer als die vom World Trade Center, von dessen 546 Metern fast 130 Meter Stahlspitze sind.

Aber wer denkt schon an so etwas, wenn er gerade vom höchsten Gebäude der westlichen Welt auf die vielleicht faszinierendste Stadt der Welt hinunterschaut. Zumindest sind, obwohl es noch gar nicht geöffnet hat, bereits Hunderttausende Tickets für das One World Observatory verkauft.