Darmstadt . Anästhesist macht bei Polizei entsprechende Aussagen. Neutraler Zeuge schildert Schläge gegen Tugce mit drastischen Worten.

Bei der Notfallversorgung der Studentin Tugce hat es nach Aussage eines Mediziners womöglich Fehler gegeben. Im Prozess um den Tod der jungen Frau vor dem Landgericht Darmstadt sagte der Vorsitzende Richter Jens Aßling am Freitag, ein Anästhesist des Krankenhauses in Offenbach habe um eine Vernehmung bei der Polizei gebeten und ausgesagt, dass bei der Notfallbehandlung Tugces „nicht alles ganz ordnungsgemäß abgelaufen“ sei. Diese Aussage spiele aber zunächst keine Rolle für den Prozess.

Am Freitag hörte das Gericht erstmals Zeugen, die weder zum Freundeskreis von Tugce noch zu dem des Angeklagten gehörten. Ein 23 Jahre alter Student sagte zu der Heftigkeit des Schlages gegen Tugce, dieser habe geklungen, „als ob ein Auto gegen die Wand fährt“. Er und eine 26 Jahre alte Studentin sagten zudem aus, dass es auch von Tugce Beleidigungen in Richtung des Angeklagten gegeben habe. „Man hat schon vorausgesehen, dass etwas vorfallen könnte“, sagte die Zeugin.

Sanel M. steht wegen Körperverletzung mit Todesfolge vor Gericht. Er soll der 22-Jährigen im November vor einem Schnellrestaurant in Offenbach so heftig ins Gesicht geschlagen haben, dass sie stürzte, mit dem Kopf hart aufschlug und ins Koma fiel. Am 28. November, ihrem 23. Geburtstag, wurden die lebenserhaltenden Maschinen abgestellt. (dpa)