Berlin/Hamburg. Ab in die Schwerelosigkeit: Regierungsflieger „Konrad Adenauer“ wird fliegendes Forschungslabor

Die Maschine war schon ziemlich überall. Mit Helmut Kohl in Moskau, mit Gerhard Schröder in Peking, mit Angela Merkel in Washington. Als „Konrad Adenauer“ gehörte der Airbus A310 – Baujahr 1989 und zu Beginn noch in Diensten der DDR-Linie Interflug – über viele Jahre hinweg zur Flugbereitschaft der Bundeswehr. Kanzlermaschine werden solche Flugzeuge genannt, obwohl auch Bundespräsidenten und Außenminister damit unterwegs sind.

Jetzt allerdings, vier Jahre nach der Ausmusterung aus Altersgründen, bekommt die Maschine einen anderen Namen. Künftig ist sie als „A310 Zero G“ zu sogenannten Parabelflügen im Einsatz. Dabei wird durch achterbahnartige Manöver nahezu Schwerelosigkeit erzeugt, auch wenn das dann jeweils nur 22 Sekunden dauert. In der Fliegersprache gibt es für solche Maschinen auch einen anderen Namen: „Kotzbomber“.

Vom heutigen Montag an will das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) die alte „Adenauer“ zum ersten Mal für die neuen Zwecke nutzen. Wissenschaftler bringen dann Experimente an Bord, der erste Forschungsflug ist für den 5. Mai geplant. Für die neue Bestimmung musste der Airbus allerdings kräftig umgebaut werden: Auf der Lufthansa-Werft in Hamburg wurde ein halbes Jahr lang daran gearbeitet. Den VIP-Bereich mit ehemals zwei Schlafzimmern, zwölf Sitzplätzen und Nassbereich gibt es nun nicht mehr. Auch die meisten der 22 Business- und 57 Economy-Sitze sind weg.

Neu ist eine „Experimentierzone“: hundert Quadratmeter in der Mitte der Maschine, mit Haltegriffen, ohne Fenster, ausgepolstert mit Matten. Dort wird jetzt etwa untersucht, wie Pflanzen ohne Erdanziehungskraft wachsen oder wie sich Staub in der Schwerelosigkeit verhält. Andere Versuche bereiten Experimente für die Internationale Raumstation (ISS) vor.