Berlin/Frankfurt/Offenbach/Hamburg. Sturmtief „Niklas“ erreicht über Deutschland Orkanstärke. Behinderungen am Frankfurter Flughafen und im Bahnverkehr. Ereignisse im Ticker.

Der Orkan "Niklas" hat am Dienstag ein erstes Todesopfer in Deutschland gefordert. In Sachsen-Anhalt ist ein Mann vor seiner Haustür ums Leben gekommen. Er wurde von einer umstürzenden Mauer erschlagen. In mehreren Bundesländern sind zudem Menschen durch umstürzende Bäume und Baugerüste verletzt worden.

Orkan „Niklas“ hat sich zu einem der stärksten Stürme der vergangenen Jahre entwickelt und den Verkehr in weiten Teilen Deutschlands lahmgelegt. Im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen stoppte die Deutsche Bahn am Vormittag den Nahverkehr komplett, im Fernverkehr fuhren nur einzelne Züge. In Bayern wurde der Fernverkehr am Nachmittag eingestellt, die Haupthalle des Münchner Hauptbahnhofs wurde wegen Orkanschäden geräumt. Insgesamt waren Zehntausende Reisende und Pendler betroffen. Auch in Hamburg gab es am Nachmittag Bahnsperrungen. In Berlin rief die Feuerwehr am Dienstagnachmittag den Ausnahmezustand aus.

Der Wetterdienst gab Unwetterwarnungen für große Teile Deutschlands heraus. Der Sturm könne Bäume entwurzeln, Gegenstände durch die Luft wirbeln und schwere Schäden an Gebäuden verursachen. Besonders betroffen waren zunächst Teile von Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Das Tief zieht von Westen her über das Land.

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Probleme meldete auch Deutschlands größter Flughafen in Frankfurt. Bereits seit dem Morgen kam es zu Verspätungen, am Mittag sprach der Betreiber Fraport von rund 40 ausgefallenen Starts und Landungen. Vielerorts waren Polizei und Feuerwehr im Einsatz, um umgestürzte Bäume von Autobahnen und Bundesstraßen zu räumen.

Was Verbraucher wissen müssen

Versicherungen und Entschädigungen

Sturmschäden an Häusern, Hausrat oder Autos sind in der Regel versichert. Nach Angaben des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) greifen in solchen Fällen Gebäude-, Hausrat- und Kaskoversicherung. Ersetzt werden Sturmschäden ab Windstärke 8 – also ab einer Windgeschwindigkeit von 62 Stundenkilometern. Nach den Versicherungsbedingungen reicht es meist aus, wenn es vorher eine offizielle Sturmwarnung gegeben hat oder auch Häuser in der Nachbarschaft beschädigt wurden, erklärt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

Schäden am Gebäude

Umgefallene Bäume oder abgebrochene Äste können schwere Schäden an Häusern anrichten. Für diese kommt die Wohngebäudeversicherung auf. Wurden durch den Sturm das Dach abgedeckt oder Fensterscheiben eingedrückt, sind Folgeschäden, die durch eindringende Niederschläge entstehen, ebenfalls versichert. Wird der Keller überschwemmt, zahlt die Elementarschadenversicherung.

Schäden im Gebäude

Sturmschäden an der Wohnungseinrichtung werden von der Hausratversicherung ersetzt. Auch hier sind die Folgeschäden – die zum Beispiel nach einer Dachabdeckung am Hausrat auftreten können – mitversichert. Wichtig zu beachten: Die Versicherung greift bei beschädigter Inneneinrichtung meist nur, wenn Fenster und Türen verschlossen waren.

Schäden am Auto

Wird das Auto von umgestürzten Bäumen, umherfliegenden Dachziegeln oder anderen Gegenständen getroffen, brauchen die Besitzer eine Teil- oder Vollkaskoversicherung. Diese ersetzt auch die Schäden, die der Sturm direkt am Wagen verursacht, beispielsweise wenn dieser umkippt. Versichert ist allerdings in der Regel nur der Zeitwert des Fahrzeugs, nicht der Neuwert. Viele Autobesitzer haben außerdem eine Selbstbeteiligung vereinbart, die von der Entschädigungssumme noch abgezogen wird.

Entschädigung für Bahntickets

Bahn-Kunden bekommen einen Teil ihres Geldes zurück, wenn sich ein Zug deutlich verspätet oder sogar ausfällt. Denn auch bei höherer Gewalt gibt es eine Entschädigung, hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) im September 2013 entschieden (Rechtssache C-509/11). So gibt es bei einer Verspätung ab 60 Minuten 25 Prozent und ab 120 Minuten 50 Prozent des Fahrpreises zurück.

Entschädigung für Flugverspätung

Ein Anspruch auf eine Ausgleichszahlung bei Verspätung nach EU-Fluggastrechteverordnung besteht bei Sturm nicht. Denn ein Unwetter gilt als höhere Gewalt.

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Abendblatt.de hält Sie über die Ereignisse zum Sturmtief "Niklas" auf dem Laufenden:

Bahn bietet Übernachtung in ICE an

23.26 Uhr: „Niklas“ hat zahlreiche Reisende auf Bahnhöfen stranden lassen. Betroffen seien mehrere hundert Fahrgäste in Kassel, sagte eine Bahnsprecherin und bestätigte entsprechende Medienberichte. Auch in Fulda saßen demnach Reisende fest, weil in Richtung Norden und Berlin Züge ausfielen. Die Bahn stellte in Kassel einen ICE zur Verfügung, in dem die Gestrandeten übernachten können. In Fulda stand der Sprecherin zufolge ein IC bereit. Es sei noch unklar, wann es für die Reisenden weitergeht.

Bahn stellt Regionalverkehr in drei Bundesländern ein

22.56 Uhr: Die Deutsche Bahn hat den gesamten Regionalverkehr in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern eingestellt. Damit sollte verhindert werden, dass Züge aufgrund von Sturmschäden auf freier Strecke liegenbleiben, berichtete eine Bahn-Sprecherin. Alle Züge seien am Abend in die Bahnhöfe gefahren worden. Es sei noch nicht abzusehen, wann der Regionalverkehr wiederaufgenommen werden kann.

Vier Verletzte in Berlin

21.19 Uhr: In Berlin sind bei Unfällen aufgrund des Sturmtiefs vier Menschen verletzt worden. Ein Mann wurde am Platz der Vereinten Nationen in Friedrichshain von einem umstürzenden Baum getroffen, berichtete ein Feuerwehrsprecher. Die Schwere seiner Verletzung war zunächst unbekannt. In Charlottenburg wurde eine Frau am Reichweindamm ebenfalls von einem Baum getroffen und an der Schulter verletzt, wie der Sprecher weiter mitteilte. Am Ernst-Reuter-Platz verletzte sich eine ältere Frau leicht, als sie von einer Windböe umgestoßen wurde. Auch in der Seestraße in Wedding kippte ein Baum um. Dabei erlitt ein Fußgänger leichte Verletzungen.

Sturm führt zu Stromausfall in Cottbus

20.34 Uhr: Der heftige Sturm hat in Teilen von Cottbus zu einem Stromausfall geführt. Wie viele Haushalte in der Lausitzstadt mit knapp 100.000 Bewohnern betroffen waren, konnte die Elektroenergieversorgung Cottbus GmbH zunächst nicht beziffern. Der Sturm sei Ursache für den Ausfall, bestätigte ein Mitarbeiter an der Hotline für Störungsfälle. Was genau passiert sei, müsse noch geklärt werden.

Windkraftanlagen ausgeschaltet

19.07 Uhr: Wegen des schweren Sturms sind in mehreren Bundesländern Windkraftanlagen ausgeschaltet worden. Dadurch werde verhindert, dass zu viel Strom produziert wird, sagte ein Sprecher des überregionalen Stromtrassenbetreibers 50Hertz am Dienstag in Berlin. Seit Montag seien die Verteilnetzbetreiber aufgefordert worden, Windräder vorerst zu stoppen. Das Gebiet von 50Hertz erstreckt sich über Berlin, Hamburg, Brandenburg, Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern.

Züge in NRW sollen nach und nach wieder fahren

18.22 Uhr: Die Deutsche Bahn will den Nahverkehr in Nordrhein-Westfalen ab sofort schrittweise wieder anlaufen lassen. Das teilte eine Sprecherin am Dienstag in Düsseldorf mit. Regionalzüge und S-Bahnen sollten nach und nach wieder fahren. Wegen der nach wie vor heftigen Windböen dürften die Züge aber nur mit einer Höchstgeschwindigkeit von 100 Stundenkilometern fahren. Auch im Fernverkehr würden alle Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen wieder angefahren. Auf allen Strecken sei aber noch mit Verspätungen und Zugausfällen zu rechnen.

Umstürzender Baum erschlägt zwei Menschen

17.47 Uhr: Ein vom Sturm „Niklas“ umgestürzter Baum hat in Rheinland-Pfalz zwei Menschen erschlagen. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, fiel der Baum bei Montabaur im Westerwald auf ein Dienstfahrzeug der Straßenmeisterei. Rettungskräfte konnten die beiden Männer nur noch tot aus dem Wrack auf einer Landstraße bergen. Damit stieg die Zahl der Sturmtoten auf drei.

Erste Entwarnungen im Westen

17.21 Uhr: Während Orkantief „Niklas“ noch vielerorts tobt, wird in einigen Regionen Entwarnung gegeben. „Im nördlichen Nordrhein-Westfalen wurden die Unwetterwarnungen aufgehoben“, sagte Meteorologe Lars Kirchhübel vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. „Von Westen her lässt das Ganze nach.“ „Niklas“ ist laut dem DWD einer der stärksten Stürme der vergangenen Jahre. Er soll in der Nacht über den Nord-Osten abziehen. Auch am Mittwoch werde es windig bis stürmig - „das Gröbste ist dann aber vorbei“, sagte Kirchhübel.

Baum stürzt auf Kajakfahrer

17.05 Uhr: Zwei Kajakfahrer sind während des Sturms nahe Garmisch-Partenkirchen von einem umstürzenden Baum getroffen und verletzt worden, einer von ihnen schwer. Nach Polizeiangaben war eine Gruppe von fünf Kajakfahrern am Dienstag trotz des heftigen Unwetters auf dem Fluss Loisach unterwegs, als gegen Mittag ein Baum von einer Orkanböe geknickt wurde und ins Wasser fiel. Genau in dem Moment passierten die Kajakfahrer die Stelle. Zwei Männer im Alter von 19 und 49 Jahren zogen sich dabei Verletzungen zu, einer von ihnen wurde schwer verletzt. Beide kamen ins Klinikum Garmisch-Partenkirchen.

Windkraftanlagen abgeschaltet

17.01 Uhr: Wegen des schweren Sturms sind in mehreren Bundesländern Windkraftanlagen ausgeschaltet worden. Dadurch werde verhindert, dass zu viel Strom produziert wird, sagte ein Sprecher des überregionalen Stromtrassenbetreibers 50Hertz am Dienstag in Berlin. Seit Montag seien die Verteilnetzbetreiber aufgefordert worden, Windräder vorerst zu stoppen. Das Gebiet von 50Hertz erstreckt sich über Berlin, Hamburg, Brandenburg, Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern.

Wie viele Windräder es dort gibt und welche ausgeschaltet worden sind, konnte der Sprecher nicht sagen. Bis voraussichtlich Donnerstag sollen die betroffenen Anlagen außer Betrieb bleiben, das hänge aber von der Wetterlage ab.

Ausnahmezustand für Berlin ausgerufen

16.37 Uhr: Wegen des Tiefs „Niklas“ mit Sturm und Regen gilt nach Angaben der Feuerwehr seit Dienstagnachmittag der Ausnahmezustand in Berlin. Zu den Berufsfeuerwehren seien 21 freiwillige Wehren alarmiert worden.

Münchner Hbf wegen Sturmschäden geräumt

16.26 Uhr: Die Haupthalle des Münchner Hauptbahnhofs ist am Dienstagnachmittag wegen Orkanschäden geräumt worden. Ein Sprecher der Bundespolizei bestätigte einen entsprechenden Bericht des Bayerischen Rundfunks. Dachfenster hätten sich durch den Sturm verschoben und drohten herabzustürzen. Es finde kein Zugverkehr mehr statt.

Toter in Sachsen-Anhalt: Mann von Mauer erschlagen

16.17 Uhr: Durch den Orkan „Niklas“ ist in Sachsen-Anhalt ein Mann getötet worden. Der Hausbesitzer aus Groß Santersleben wurde vor seiner Haustür unter einer umstürzenden Betonmauer begraben, wie ein Polizeisprecher am Dienstag in Haldensleben sagte. Der Mann ist das erste bekannte Todesopfer, das Orkan „Niklas“ gefordert hat.

Ersten Zeugenaussagen zufolge habe der Mann bemerkt, dass die Mauer wegen des Sturms zu schwanken begonnen habe, teilte die Polizei mit. Daraufhin solle er versucht haben, sich gegen die Mauer zu stemmen, die jedoch einstürzte. Der herbeigerufene Notarzt konnte nur noch den Tod des Mannes feststellen. Die Angehörigen wurden von Notfallseelsorgern betreut. Zum Alter des Mannes lagen zunächst keine Angaben vor.

Verletzte bei Kollision von Bus und Lkw

16.07 Uhr: Beim Zusammenstoß eines Lastwagens mit einem Bus bei Diepholz sind fünf Kinder und drei Erwachsene verletzt worden. Der Lkw sei am Dienstag auf einer Bundesstraße südlich von Diepholz vom Sturm in den Gegenverkehr gedrückt worden, teilte die Polizei mit. Der Busfahrer wurde eingeklemmt und schwer verletzt. In dem Lastwagen wurden ein Mann und eine Frau verletzt. Sie kamen in ein Krankenhaus. Auch 5 der 17 im Bus reisenden Kinder seien vorsorglich in eine Klinik gebracht worden. Der Gruppe sei auf dem Rückweg von einem Museumsbesuch gewesen. Die B51 wurde für die Rettungs- und Bergungsarbeiten vorübergehend gesperrt.

Stadt Duisburg gibt Beschäftigten vorzeitig frei

16.06 Uhr: Die Stadt Duisburg hat ihren Mitarbeitern am Dienstag sturmbedingt vorzeitig freigegeben. Alle Beschäftigte konnten ab 15 Uhr ihre Arbeitsplätze verlassen, um ohne weitere Gefahr nach Hause zu kommen, teilte die Stadt mit. Man habe sich zu diesem Schritt entschlossen, weil der Deutsche Wetterdienst (DWD) seine Sturmwarnung verschärft habe. Der DWD rechnet damit, das Sturmtief „Niklas“ bis in die Nacht mit heftigen Sturmböen durch NRW zieht.

Berliner Gedenkstätte Hohenschönhausen geschlossen

15.52 Uhr: Wegen des Sturms „Niklas“ ist die Berliner Stasi-Opfer-Gedenkstätte in Hohenschönhausen am Dienstagnachmittag geschlossen worden. Kleinere Dachteile des früheren Stasi-Dienstsitzes seien durch die Luft geflogen, sagte eine Sprecherin. Verletzt worden sei niemand.

Die Feuerwehr wurde in der Bundeshauptstadt seit dem Mittag verstärkt zu wetterbedingten Einsätzen gerufen, wie eine Sprecherin berichtete. Mehrmals gingen Notrufe wegen umgestürzter Bäume ein. Bislang war die Lage aber laut Feuerwehr überschaubar. Der Deutsche Wetterdienst gab für Berlin und Teile Brandenburgs eine Unwetterwarnung heraus, die zunächst bis 22.00 Uhr gelten sollte. Es könne zu orkanartigen Böen mit Geschwindigkeiten von 115 Kilomtern pro Stunde kommen, hieß es.

Fernverkehr in Bayern komplett eingestellt

15.43 Uhr: Die Deutsche Bahn hat den Fernverkehr in Bayern wegen des Sturmtiefs „Niklas“ komplett eingestellt. Zudem komme es im Regionalverkehr zu massiven Einschränkungen, teilte die DB am Dienstagnachmittag mit. Mehrere Verbindungen seien wegen umgestürzter Bäume vorübergehend gesperrt. Im gesamten Regionalverkehr gelten Geschwindigkeitsbegrenzungen, wie es weiter hieß. Die Münchner S-Bahn verkehrt derzeit nur noch auf zwei Linien.

In München wurden Passanten von einer Windböe erfasst und umgeworfen
In München wurden Passanten von einer Windböe erfasst und umgeworfen © dpa

Fotos zeigten mehrere Passanten in München, die von einer Sturmböe erfasst und umgeworfen wurden. Sie lagen auf dem Gehweg einer Straße und kämpften gegen den Sturm an.

Bahn will einzelne Züge in NRW wieder einsetzen

15.34 Uhr: Nach der kompletten Einstellung des Nahverkehrs der Deutschen Bahn in Nordrhein-Westfalen könnten anders als zunächst angekündigt im Laufe des Dienstags wieder erste Züge fahren. Möglicherweise könnten am Nachmittag oder Abend „wieder einzelne Züge eingesetzt werden“, teilte die Bahn in Düsseldorf mit.

Voraussetzung sei, „dass die Streckenverhältnisse Zugfahrten zulassen“. Die Züge würden dann mit verringerter Höchstgeschwindigkeit fahren, um weitere Schäden zu vermeiden. Eine sichere Prognose über das Ende der Störung sei noch nicht möglich.

S-Bahnverkehr im Raum Hannover lahm gelegt

15.19 Uhr: Der Sturm hat die S-Bahn im Raum Hannover lahmgelegt. Zur Sicherheit der Fahrgäste sei der S-Bahn-Verkehr am Dienstagnachmittag komplett eingestellt worden, teilte die Deutsche Bahn mit. Darüber hinaus sei im gesamten Regionalverkehr der Bahn mit Zugausfällen und Verspätungen zu rechnen. Auf der Strecke zwischen Hannover und Bremen kam es wegen einer Oberleitungsstörung zwischen Nienburg und Eystrup zu erheblichen Verspätungen. Die Bahn richtete dort einen Ersatzverkehr mit Bussen ein.

Bäume stürzen auf Intercity

14.45 Uhr: Drei umstürzende Bäume haben einen mit rund 350 Passagieren besetzten Intercity bei Osnabrück gestoppt. Die Bäume stürzten am Dienstag auf den letzten Waggon des Zuges, wie die Bundespolizei mitteilte. Es sei niemand verletzt worden. Der Zug, der auf der Fahrt von Köln nach Bremen gewesen sei, sei nicht aus dem Gleis gesprungen. Der IC sollte am Nachmittag zurück in den Osnabrücker Hauptbahnhof gezogen werden, wo die Reisenden in andere Züge umsteigen sollten.

Sturm fegt Kreuz von Kirchendach

14.35 Uhr: Mehrere bayerische Kirchen sind durch Sturm "Niklas" beschädigt worden. In der katholischen Herz-Jesu-Kirche riss eine Windböe das 200 bis 300 Kilogramm schwere Sandsteinkreuz vom Giebel. Es stürzte ins Dach. Zwei Brocken landeten auf den Parkplatz. Personen wurden nicht verletzt. Pfarrer Matthias Wünsche schätzt den Sachschaden auf einen fünfstelligen Euro-Betrag.

In Augsburg fielen bei der Sankt Thaddäus-Kirche und der Herz-Jesu-Kirche Ziegel vom Dach. Auch in München ist Medienberichten zufolge die Gegend rund um die Peterskirche am Viktualienmarkt gesperrt. Es drohen Ziegel vom Dach des "Alten Peter" zu stürzen.

Flugausfälle auch in Hamburg

14.03 Uhr: Das Sturmtief „Niklas“ hat den Flugplan am Hamburger Airport am Dienstag durcheinandergewirbelt. Bis zum frühen Nachmittag wurden vier Ankünfte und drei Abflüge wetterbedingt gestrichen, sagte eine Sprecherin des Flughafens. Die Flugzeuge aus Frankfurt, London und Amsterdam seien gar nicht erst gestartet, darum seien auch die Rückflüge abgesagt worden, hieß es. Weitere Streichungen schloss die Sprecherin nicht aus.

Bauarbeiter schwer verletzt

13.45 Uhr: Zwei Bauarbeiter sind bei einem Unfall an der Lennetalbrücke (A45) in Nordrhein-Westfalen während des Sturmtiefs „Niklas“ schwer verletzt worden. Die beiden 33 und 61 Jahre alten Männer waren am Dienstag mit auf einem Baugerüst in rund 20 Metern Höhe mit Schweißarbeiten beschäftigt, wie die Polizei in Hagen mitteilte. Durch Sturmböen habe sich das Gerüst aus der Befestigung gelöst und sei mit den beiden Arbeitern in die Tiefe gestürzt. Der 61-Jährige wurde von einem Hubschrauber in eine Spezialklinik nach Dortmund geflossen, der 33-Jährige kam in Hagen ins Krankenhaus.

Private Züge in NRW weiter in Betrieb

13.41 Uhr: Während die Deutsche Bahn ihren Nahverkehr wegen des Sturmtiefs „Niklas“ am Dienstag komplett eingestellt hat, fahren die meisten Züge der Eurobahn weiter durch NRW. Es seien bislang lediglich die Verbindungen von Duisburg nach Düsseldorf und von Unna nach Holzwickede gesperrt, teilte die Betreiberin der Bahn, Keolis Deutschland, mit. Auch auf der Strecke von Münster nach Dortmund gebe es Verzögerungen wegen Bäumen auf dem Gleis, ebenso zwischen Hamm und Unna. „Auf allen anderen Strecken, die von der Eurobahn befahren werden, läuft der Betrieb aktuell weiter“, hieß es.

40 Flugausfälle in Frankfurt

13.12 Uhr: Mit bis 120 Stundenkilometern schnellen Böen jagt Orkan „Niklas“ auch über Hessen hinweg. Umgestürzte Bäume blockierten am Dienstag Straßen, Probleme meldete auch der Frankfurter Flughafen. Bereits seit dem Morgen kam es zu Verspätungen, am Mittag berichtete der Betreiber Fraport dann auch von rund 40 ausgefallenen Starts und Landungen.

Im Frankfurter Bahnhofsviertel stürzte ein 15 Meter hohes Baugerüst auf vier parkende Autos, verletzt wurde niemand, wie die Feuerwehr berichtete. Ein älteres Ehepaar, das in einem der Autos saß, sei mit dem Schrecken davon gekommen. Insgesamt musste die Feuerwehr im Stadtgebiet innerhalb weniger Stunden zu 30 Einsätzen ausrücken, um umgeknickte Bäume und abgerissene Fassadenteile von Straßen wegzuräumen. Die Frankfurter Polizei warnte per Twitter vor herabstürzenden Ästen und Dachziegeln. Das gerade in Frankfurt stattfindende Volksfest Dippemess musste geschlossen bleiben

Bremer Volksfest bleibt geschlossen

13.09 Uhr: Das Volksfest Bremer Osterwiese bleibt am Dienstag wegen des Sturmtiefs geschlossen. Auch am späten Nachmittag und am Abend wurden laut Wetterdienst Böen der Windstärke 11 und 12 erwartet. Unter diesen Voraussetzungen sei die Öffnung des Marktes aus Sicherheitsgründen nicht vertretbar, teilte die Senatspressestelle mit. Die Schausteller sicherten ihre Geschäfte, die Gondeln am Riesenrad wurden abmontiert, ebenso die Rückwand eines Fahrgeschäfts. Bereits am Montag hatte das Volksfest wegen des Sturms erst mit Verspätung geöffnet. Zur Osterwiese werden bis zum 12. April rund eine Million Besucher erwartet.

Reisende in NRW sitzen an Bahnhöfen fest

12.37 Uhr: Tausende Reisende und Pendler in Nordrhein-Westfalen sitzen wegen des Sturm an den Bahnhöfen unter anderem in Düsseldorf, Bielefeld, Dortmund und Köln fest. Züge verspäteten sich zunächst stark, bevor der Nahverkehr der Bahn gegen 11 Uhr schließlich komplett eingestellt wurde. Lange Schlangen bildeten sich vor den Schaltern und den Abfahrtstafeln. Bahnreisende im pendlerstärksten Bundesland NRW reagierten teils verärgert, teils aber auch verständnisvoll auf die Entscheidung der Deutschen Bahn, keine Züge mehr fahren zu lassen.

Das Bahnchaos fällt mitten in die Urlaubszeit: Viele Betroffene zum Beispiel in Köln planten längere Reisen oder waren auf dem Weg zu Flughäfen. „Irgendwas ist immer, entweder Personenschaden oder es bleibt ein Güterzug liegen“, sagte eine 52-jährige Frau, die nach Stuttgart fahren wollte. „Heute aber habe ich vollstes Verständnis - sollte ich hier nicht wegkommen“. Dagegen zeigt sich ein anderer Fahrgast verärgert: „Ja das kennt man doch. Sobald ein wenig Wind weht oder Schnee liegt, bricht das Chaos aus bei der Bahn.“

Lediglich einige Fernzüge sollten am Dienstag noch ihr Ziel erreichen. Auch Privatzüge stellten ihren Verkehr zunächst nicht komplett ein. „Teilweise nutzen wir andere Strecken“, hieß es bei Keolis Deutschland, dem Betreiber der Eurobahn. „Es gab aber auch schon schlimmere Stürme. Wir fahren vorsichtig, können deshalb auch nicht alle Fahrpläne einhalten.“ In ganz NRW mussten Reisende vielerorts auf Taxis oder Busse ausweichen.

Hamburger Dom geschlossen

12.29 Uhr: Wegen des Sturmtiefs „Niklas“ bleibt der Hamburger Dom am Dienstag geschlossen. Grund sei die Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes, teilte die Wirtschaftsbehörde mit. Besucher der Kirmes und Schausteller müssten geschützt werden.

Bundesligisten verlegen Trainingseinheiten

12.10 Uhr: Das Sturmtief „Niklas“ hat am Dienstag auch die Trainingspläne einiger Fußball-Bundesligisten durcheinandergewirbelt. Aufgrund des Unwetters haben am Vormittag der FC Schalke 04, Bayer Leverkusen und der SC Paderborn ihre Trainingseinheiten kurzerhand unter das Hallendach verlegt. „Die erste von zwei geplanten Einheiten fand wegen des Wetters und der Platzsituation im Kraftraum statt“, sagte ein Sprecher des FC Schalke 04. Auch in Leverkusen bestellte Bayer-Coach Roger Schmidt seine Spieler zunächst zum Athletiktraining in die Halle.

Bei Borussia Dortmund war die Übungseinheit erst für Nachmittag angesetzt. Dann soll spontan entschieden werden, ob draußen trainiert werden kann oder nicht. Nur der 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach trotzten dem schlechten Wetter und absolvierten ihre Einheiten auf dem Platz. „Es ist zwar windig, aber wir sind doch eine Outdoor-Sportart“, meinte ein Borussia-Sprecher.

Sturmtief erreicht Orkanstärke

11.39 Uhr: Sturmtief „Niklas“ ist mit Spitzenböen von rund 150 Kilometern pro Stunde zum Orkan geworden. Es sei einer der stärksten Stürme der vergangenen Jahre, sagte Meteorologe Lars Kirchhübel vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Dienstag. Sein Sturm- und Orkanfeld werde im Lauf des Dienstags weite Teile Deutschlands erfassen. Der DWD gab Unwetterwarnungen für große Teile des Landes heraus.

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Norwestbahn fährt gegen umgestürzten Baum

11.33 Uhr: In der Ortschaft Coppenbrügge im Landkreis Hameln-Pyrmont sind am Dienstagmorgen mehrere Bäume auf Bahngleise gestürzt. Der Lokführer eines Regionalzugs konnte nicht mehr bremsen und fuhr auf das Hindernis auf. Die 16 Insassen der Nordwestbahn wurden dabei nicht verletzt. Die Gleise wurden wenig später geräumt. Wie die Feuerwehr am Dienstag mitteilte, beschädigten die starken Sturmböen zudem rund 40 Häuser in Coppenbrügge. „Das war ein stürmischer Morgen“, sagte Ortsbrandmeister Andreas Korth. Der Sturm habe in einer Schneise Dachziegel abgerissen.

Bahnverkehr in NRW komplett eingestellt

11.21 Uhr: Die Deutsche Bahn hat den Zugverkehr in Nordrhein-Westfalen wegen des Sturmtiefs "Niklas" komplett eingestellt. Ab etwa 11.00 Uhr werde kein Zug mehr fahren, teilte das Unternehmen am Dienstag mit.

Inselfähren in Niedersachsen lahm gelegt

11.18 Uhr: Sturmtief „Niklas“ hat am Dienstag große Gebiete Niedersachsens durcheinandergewirbelt. Die Folgen waren unter anderem im Fährverkehr zu den ostfriesischen Inseln zu spüren. Dort fielen Schiffe aus, in manchen Fällen verschoben sich die Abfahrtszeiten. In der Nacht zum Mittwoch wurde zwischen Emden und Cuxhaven mit einer leichten Sturmflut gerechnet. Der höchste Wert sollte in Emden mit 1,75 Metern über dem mittleren Tidehochwasser liegen, sagte der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) im ostfriesischen Norden voraus.

Zwischen Spiekeroog und Neuharlingersiel sollte am Mittag je eine Fähre ausfallen. Von Harlesiel zur Insel Wangerooge galten veränderte Fahrzeiten. Komplett ausgefallen ist die Verbindung zwischen Cuxhaven und der Hochseeinsel Helgoland.

Zoo in Hannover geschlossen

11.18 Uhr: Wegen der aktuellen Warnungen blieb der Erlebnis-Zoo in Hannover am Dienstag geschlossen.

ICE-Strecke München-Augsburg gesperrt

10.45 Uhr: Auch in Bayern ist der Fernverkehr wegen Sturmschäden beeinträchtigt. Die ICE-Strecke zwischen München und Augsburg wurde am Dienstagmorgen gesperrt. Es stand nach Angaben eines Bahnsprechers zunächst nicht fest, wann der Verkehr wieder freigegeben kann. Es seien alle Züge des Fern- und Regionalverkehrs betroffen. Zunächst war zwischen München-Pasing und Olching ein Baum ins Gleis gestürzt. Später gab es einen Oberleitungsschaden bei Mering.

Verspätungen am Frankfurter Flughafen

10.13 Uhr: Erste Ausläufer des Sturmtiefs „Niklas“ haben am Dienstagmorgen den Luftverkehr beeinträchtigt. Am Frankfurter Flughafen kam es zu vereinzelten Verspätungen, wie Betreiber Fraport mitteilte. Eine von drei Startbahnen habe am Morgen wegen des starken Windes nicht genutzt werden können.

Behinderungen in Flug- und Schiffsverkehr in Niederlanden

10.10 Uhr: Über die Niederlande sind Sturmböen von bis zu 120 Stundenkilometer am Dienstag hinweggezogen und haben zu erheblichen Behinderungen im Flug- und Schiffsverkehr geführt. Am Amsterdamer Flughafen Schiphol fielen bislang 80 Flüge aus, vor allem innerhalb Europas, wie ein Sprecher sagte. An Europas größtem Hafen in Rotterdam mussten zwei Container-Terminals geschlossen werden. Die Schiffe müssten auf See warten, bis sich die Wetterlage wieder beruhigt, erklärte ein Sprecher.

Nahe des Hafens in Vlissingen an der belgischen Grenze fuhr ein 300 Meter langes Containerschiff während der Ebbe auf Grund, wie die Wasserschutzbehörde mitteilte. Derzeit werde daran gearbeitet, das Schiff wieder flott zu bekommen. Die Mannschaft sei nicht in Gefahr.

(HA/dpa/rtr/sid)