Amsterdam . Der Norden des Landes wurde zum großen Teil lahmgelegt. Alle Flüge in Amsterdam sind gestrichen. Auslöser soll ein Defekt an einer Hochspannungsstation gewesen sein.

Ein großer Stromausfall hat am Freitag die Gegend um Amsterdam lahmgelegt. Betroffen war zeitweise auch der internationale Flughafen Schiphol. Das Telefon- und Mobilfunknetz war überlastet. Züge fielen aus oder stoppten auf offener Strecke. Krankenhäuser, Radio und Fernsehen schalteten auf Notstrom um. Tausende Menschen saßen in Zügen, Straßenbahnen, Metros und Fahrstühlen fest. Nach und nach kehrte der Strom wieder zurück, wie niederländische Medien berichteten.

Der Strom fiel nach Angaben des Übertragungsnetzbetreibers Tennet wegen eines Defekts in einer 380-Kilovolt-Hochspannungsstation in der Gemeinde Diemen bei Amsterdam aus. Zur Ursache der Störung äußerte sich das Unternehmen zunächst nicht.

Entwarnung vom Flughafen Amsterdam-Schiphol

Am späten Vormittag gab der größte niederländische Flughafen Amsterdam-Schiphol Entwarnung: Der Strom sei wieder zurück. Der Flugverkehr werde langsam wieder aufgenommen, teilten die Betreiber über den Kurznachrichtendienst Twitter mit.

Der Stromausfall betraf der Ausfall außer Amsterdam auch Teile der Städte Hilversum, Schiphol, Zaandam, Alkmaar und Almere. Die Polizei forderte alle Beamten auf, auf Streife zu gehen, weil viele Sicherheitssysteme noch immer nicht arbeiten, wie das „Algemeen Dagblad“ online berichtete.

Große Stromausfälle in Europa


Juni 2013: Große Teile der tschechischen Millionenstadt Prag sind nach dem Brand in einer Verteilerstation stundenlang ohne Strom.  


Juli 2011: Hannover und Teile des Umlandes liegen nach Ausfällen in einem Umspannwerk im Dunkeln. 600 000 Menschen sind betroffen.  


Januar 2009: Nach dem Orkan „Klaus“ sind Hunderttausende Haushalte im Südwesten Frankreichs tagelang ohne Strom.  


November 2006: Nach Pannen im deutschen Stromnetz gehen viele Lichter aus. In Deutschland sitzen weit über eine Million Menschen im Dunkeln, in Frankreich und Belgien fünf Millionen.  


November 2005: Nach einem heftigen Wintereinbruch knicken mehr als 80 Strommasten im Münsterland um. Zeitweise sind mehr als 250 000 Menschen von der Versorgung abgeschnitten.  


Mai 2005: Russlands Hauptstadt Moskau erlebt den größten Stromausfall seiner Geschichte. In der Zehn-Millionen-Metropole herrscht Chaos.   


Januar 2005: Orkan „Erwin“ tobt - in Schweden, Dänemark, Irland und Großbritannien sind eine halbe Million Haushalte ohne Strom.  


September 2004: Nach einem Kurzschluss sitzen in Rheinland-Pfalz und im benachbarten Luxemburg eine Million Menschen im Dunkeln.  


September 2003: Nach Ausfall von zwei Hochspannungsleitungen in der Schweiz gehen für etwa 56 Millionen Italiener die Lichter aus.  


September 2003: Ein Stromausfall trifft mehr als drei Millionen Dänen und Schweden. Der Verkehr bricht zusammen.

1/10

Nach Angaben des niederländischen Bahnbetreibers NS war gegen Mittag nicht klar, wie viele Züge mit wie viel Passagieren liegengeblieben sind. In ganz Nordholland und auf der Flevo-Linie stehe der Bahnverkehr still.

Im Internet veröffentlichte Videos aus Amsterdam zeigten liegengebliebene Straßenbahnen. Wie Augenzeugen erzählten, sprangen im Zentrum Amsterdams wieder die ersten Ampeln an. Telefonleitungen waren aber weiter überlastet. (dpa)