Sie haben viel mitgemacht, die Knochen von Richard III.. 1485 wurden sie auf dem Schlachtfeld zerschmettert, eilig und ohne Sarg im englischen Leicester beerdigt, bald vergessen und irgendwann vom Asphalt eines Parkplatzes bedeckt. Im Sommer 2012 dann buddelten Forscher das königliche Skelett wieder aus und untersuchten es mit allen erdenklichen Methoden. Jetzt endlich, 530 Jahre nach seinem Tod, hat der englische König seine letzte Ruhe gefunden.

Aber die zweite Beerdigung sollte eines Monarchen würdig sein. Die Kathedrale der Stadt war am Donnerstag mit weißen Rosen geschmückt, dem Symbol des Hauses York, dessen Herrschaft mit Richards gewaltsamem Tod zu Ende ging. Queen Elizabeth II., 88, sandte Grüße: Richard III. werde nun „in Frieden in der Stadt Leicester im Herzen Englands“ ruhen.

Dass sie ein paar Worte schickte, war vorab als eine Art royale Rehabilitierung des berüchtigten Königs gewertet worden, der immerhin zu Unrecht auf dem Thron gesessen und seine beiden Neffen auf dem Gewissen haben soll – bewiesen ist es nicht.

Mit feierlicher Miene saßen auch Vertreter des Königshauses unter den Ehrengästen: Gräfin Sophie, 59, Frau von Prinz Edward und damit Schwiegertochter der Queen, sowie ein Cousin der Königin namens Prinz Richard, Herzog von Gloucester – so hieß auch Richard III., bevor er den Thron bestieg.

Zehntausende hatten in den vergangenen Tagen Richards III. letzte Reise von den Forschungsräumen der Universität in die Kathedrale begleitet oder stundenlang vor der Kirche gewartet, um einen Blick auf den Sarg zu werfen. Ab Freitag ist die Kirche wieder offen und das Grabmal zur Besichtigung frei.