Washington . Fünf Jahre lang war er Gefangener der Taliban, dann kam er durch einen Gefangenen-Austausch frei. Nun droht Bowe Bergdahl lebenslange Haft - in den USA.

Der im Austausch gegen Taliban befreite US-Soldat Bowe Bergdahl soll als Deserteur angeklagt werden. Dem jungen Mann werde unter anderem Fehlverhalten vor dem Feind zur Last gelegt. Ihm könnte lebenslange Haft drohen.

Bergdahl war im vergangenen Jahr nach fünf Jahren Gefangenschaft in der Hand der Taliban in Afghanistan freigekommen. Die USA hatten dafür fünf Islamisten aus dem Lager Guantanamo entlassen.

Kontroverse um Austausch

Der Austausch hatte sofort eine Kontroverse ausgelöst, weil der US-Kongress nicht vorab informiert wurde, aber auch, weil Bergdahl sich vor seiner Gefangennahme angeblich unerlaubt von seinem Posten in Afghanistan entfernt hatte.

Für das Desertieren ist eine Höchststrafe von fünf Jahren vorgesehen. Der schlimmere Vorwurf ist das Fehlverhalten vor dem Feind, das mit bis zu lebenslanger Haft bestraft werden kann. Falls Bergdahl verurteilt wird, drohen zudem die unehrenhafte Entlassung aus der Armee und die Aberkennung seines militärischen Rangs sowie der Verlust seiner Bezüge.

Erst gepflegt, dann vor das Kriegsgericht

Der Fall geht nun zu einem militärischen Geschworenengremium. Dieses kann ihn dann an ein Kriegsgericht weiterreichen, das für den eigentlichen Prozess zuständig wäre.

Die US-Regierung hatte den Gefangenenaustausch Ende Mai 2014 damit begründet, dass Bergdahl in Lebensgefahr gewesen sei. Nach seiner Freilassung wurde er zunächst in Kliniken gepflegt.