Berlin. Hochzeit: Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine trauen sich. Scheidung: Die Wulffs gehen getrennte Wege

Das prominente Linkspartei-Paar Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine hat heimlich geheiratet. „Ja, es stimmt“, sagte Wagenknecht der „Bild“-Zeitung: „Wir sind sehr glücklich.“ Dem Bericht zufolge gaben sich die beiden bereits am 22. Dezember in ihrem Wohnort, dem saarländischen Merzig, das Jawort. CDU-Bürgermeister Marcus Hoffeld bestätigte auf Anfrage, dass er das Paar im kleinen Kreis standesamtlich getraut habe: „Ich wünsche den beiden viel Glück“, sagte er. Ringe hätten die Brautleute nicht getauscht. Der Zeremonie hätten nur Wagenknechts Mutter, deren Ehemann und ein mit Lafontaine befreundetes Ehepaar beigewohnt. Für den 71-jährigen Lafontaine ist es die vierte Ehe, für Wagenknecht, 45, die zweite.

Ihre Namen behielten beide. „Es besteht keine Gefahr, dass künftig eine Sahra Lafontaine oder ein Oskar Wagenknecht irgendwo auftauchen“, sagte Wagenknecht der „Bild“. In ihren Internet- und Facebook-Auftritten schweigen sich beide über ihr Privatleben und ihre Beziehung aus.

Nach alter Merziger Tradition habe das Brautpaar nach dem Jawort in seinem Büro nacheinander in einen roten Apfel gebissen, berichtete Bürgermeister Hoffeld. Dieser Brauch geht auf die Lage der Stadt in einer vom Apfelanbau geprägten Landschaft zurück, der sogenannten Merziger Äppelkeschd. Das Paar wohnt seit 2012 in dem 30.000 Einwohner großen Merzig.

Lafontaine war von 1985 bis zum 1998 Ministerpräsident des Saarlandes und 1990 Kanzlerkandidat der SPD, von 1995 bis 1999 auch SPD-Vorsitzender. Nach der Bundestagswahl im September 1998 – Gerhard Schröder wurde Bundeskanzler – übernahm er im Kabinett Schröder das Bundesministerium der Finanzen. Im März 1999 legte er überraschend alle politischen Ämter – auch sein Bundestagsmandat – nieder und trat fortan als Kritiker des rot-grünen Regierungskurses von Schröder auf. 2005 wechselte Lafontaine von der SPD zur neu gegründeten WASG. Diese ging durch seine Initiative im Juni 2005 ein Wahlbündnis mit der PDS ein, die dann später in Die Linke umbenannt wurde. Sein Rückzug von politischen Ämtern auf Bundesebene erfolgte 2009 aufgrund einer Krebserkrankung. Seit September 2009 führt er die Fraktion der Linken im saarländischen Landtag.

Wagenknecht ist Tochter einer Deutschen und eines Iraners, der als West-Berliner Student ihre in der damaligen DDR lebende Mutter kennenlernte und nur mit einem Tagesvisum besuchen konnte. Während des in der DDR obligatorischen Wehrunterrichts verweigerte Wagenknecht die Nahrungsaufnahme, was ihr von den Behörden als Hungerstreik ausgelegt wurde. Als repressive Reaktion darauf durfte sie in der DDR nicht studieren. Wagenknecht ist seit 2011 eine von zwei ersten Stellvertreterinnen des Vorsitzenden der Bundestagsfraktion. Im Januar 2012 wurde bekannt, dass sie als eine von 27 Bundestagsabgeordneten der Linken unter Beobachtung durch das Bundesamt für Verfassungsschutz steht.

Die Beziehung des ehemaligen SPD-Vorsitzenden und einstigen SPD-Bundesfinanzministers und späteren Linke-Vorsitzenden mit der Vizechefin der Partei im Bundestag wurde im November 2011 öffentlich. Damals waren beide noch verheiratet: Lafontaine mit der Autorin Christa Müller und Wagenknecht mit dem Filmproduzenten Ralph-Thomas Niemeyer. 2013 wurden diese Ehen geschieden.

Scheidung ist aktuell auch das Thema zwischen dem ehemaligen Bundespräsidenten und der früheren First Lady Deutschlands. Beide lassen sich scheiden, das schreibt die „Bild am Sonntag“. Dem Bericht zufolge haben Bettina und Christian Wulff gemeinsam die Scheidung beim Familiengericht in Hannover eingereicht. Ende April stehe der Fall auf dem Terminplan.

Weiter heißt es in dem Bericht, das Ehepaar habe bereits sämtliche Streitpunkte bereits außergerichtlich geklärt. Das Vermögen sei aufgeteilt, die Unterhaltszahlungen festgelegt worden. Das Sorgerecht für den gemeinsamen Sohn wollen sich die Wulffs demnach teilen. Also eine Trennung im beiderseitigen Einvernehmen. Niemand solle unter der Trennung leiden – insbesondere nicht der gemeinsame sechsjährige Sohn Linus.

Zwischen Wulffs Rücktritt vom Amt des Bundespräsidenten und der Trennung des Paares lag nicht einmal ein Jahr. Schon in ihrem Buch „Jenseits des Protokolls“, erschienen nach dem Auszug aus dem Schloss Bellevue in Berlin, hatte Bettina Wulff Probleme in ihrer Ehe thematisiert. Das Paar habe wegen dieser Probleme therapeutische Hilfe in Anspruch genommen, schrieb sie.

Auch in mehreren Interviews äußerte sie sich damals – und erhob auch Vorwürfe gegen ihren Mann: „Ich werfe ihm manchmal vor, dass er mich ein großes Stück auch in die Rolle gedrängt hat. Und wenn ich es im Nachhinein betrachte, rächt sich dies auch in der Beziehung.“

Die beiden hatten sich im Jahr 2006 kennengelernt und erstmals gemeinsam öffentlich gezeigt. Er war damals Ministerpräsident von Niedersachsen, sie Pressereferentin bei einem Konzern. Geheiratet wurde im März 2008.