Kuala Lumpur. Ein Jahr nach dem Verschwinden von MH370 sorgen Auswertungen der Flugdaten für Wirbel - und rücken den Piloten erneut in den Fokus.

Vor fast einem Jahr, am 8. März 2014, verschwand Flug MH 370 spurlos vom Radar. Monatelange Suchen brachten keinen Hinweis auf den Verbleib der Boeing von Malaysia Airlines, Angehörige der Insassen sind seither im Ungewissen darüber, was mit ihren Liebsten geschah. Doch neue Erkenntnisse könnten das mysteriöse Verschwinden des Fliegers nun gelöst haben.

Wie das Flugportal flightglobal.com berichtet, wertete der renommierte britische Pilot Simon Hardy die Flugdaten von MH370 monatelang aus. Sein Ergebnis: MH370 flog etwa 100 Seemeilen vom jetzigen Suchgebiet ins Meer. Dabei stützt er sich auf untersuchte Wegpunkte des Fluges.

Außerdem - und diese Erkenntnis ist noch viel brisanter - erhärten seine Ergebnisse auch den Verdacht, der Pilot der Maschine, Zaharie Ahmad Shah, könnte das Flugzeug absichtlich ins Wasser gesteuert haben.

So soll Hardy herausgefunden haben, dass die Maschine acht Mal den Luftraum zwischen Malaysia und Thailand kreutzte. „So etwas habe ich noch nie gesehen“, zitiert dailymail.co.uk den erfahrenen Piloten. Doch dieses Verhalten sei eine gute Taktik, um Verwirrung zwischen den Kontrollstellen zu stiften.

Flog MH370 über die Insel Penang, um Abschied zu nehmen?

Dann entdeckte Hardy noch etwas außergewöhnliches: Innerhalb kürzester Zeit machte der Flieger drei scharfe Wendemanöver, darunter einen U-Turn in Richtung der Insel Penang. Monatelang rätselte Hardy, warum diese Manöver gemacht worden sein könnten. Doch eines Morgens, um fünf Uhr in der Früh, kam ihm die Erleuchtung. „Der Schlüssel war Ayers Rock“, so Hardy, und erzählt über einen seiner Flüge über Australien und den gigantischen roten Felsen. „Ich machte dort das selbe Manöver, um die großartige Aussicht zu genießen.“

Sofort machte sich Hardy daran heraus zu finden, wo die Crew des Fliegers ihre Wurzeln hatte - und entdeckte, dass Zaharie Ahmad Shah von der Insel stammte. „Jemand machte eine besonders lange Kurve, um hinunter auf Penang zu blicken“, vermutet er. Dieser „letzte emotionale Blick“ auf die Insel sei vielleicht der einzige Hinweis auf den Täter. Wollte sich der Pilot der Unglücksmaschine von seiner Heimat verabschieden? Schon öfter war Shah in den Fokus der Ermittler geraten. So galt seine Ehe als gescheitert, in seinem Haus hatte sich der 53-Jährige außerdem einen Flugsimulator gebaut - kurz vor dem Unglück waren von dessen Festplatte Daten gelöscht worden.

Dass MH370 abgestürzt ist, glaubt Simon Hardy nicht. Vielmehr geht er davon aus, dass die Maschine absichtlich auf dem Wasser gelandet wurde und dann völlig intakt im Meer versank. Das würde auch erklären, warum bis heute keinerlei Wrackteile entdeckt worden sind.

Flugsicherheitskraft hält neue Theorie für "glaubwürdig"

Schon zuvor war über folgendes Szenario spekuliert worden: Der Autopilot der Maschine könnte manipuliert worden sein. Dann könnte der Täter die Crew unter einem Vorwand aus dem Cockpit gelockt haben, um sich darin einzuschließen. Anschließend setzte er sich selbst eine Sauerstoffmaske auf und ließ dann den Druck in der Kabine sinken. Die Folge: Die Passagiere verloren das Bewusstsein, der Täter landete die Maschine auf der Wasseroberfläche. David Learmount, einer der Top-Flugsicherheitskräfte Großbritanniens, unterstützt Hardys Theorien und bezeichnet sie als glaubwürdig.

Um 0.41 Uhr Ortszeit war die Maschine am 8. März mit 239 Menschen an Bord in Kuala Lumpur gestartet. Das eigentliche Ziel: Peking. Um 1.19 Uhr meldete sich der Pilot mit seinem letzten Funkspruch: „Good night Malaysian three seven zero“ („Gute Nacht, Malaysia-Flieger 370“). Nur zwei Minuten später verschwand das Flugzeug sowohl von der malaysischen, als auch von der thailändischen Luftfahrtkotrolle. Drei Mal tauchte der Flieger dann noch kurz auf verschiedenen Radarsystemen auf, bis sich jegliche Spur zu der Unglücksmaschine verlor.