Los Angeles. Mehrere Polizisten haben in Los Angeles einen Obdachlosen erschossen, nachdem dieser offenbar die Pistole eines Beamten an sich genommen hatte.

Nach einer Rangelei haben mehrere Polizisten in einem Obdachlosencamp in Los Angeles einen Mann erschossen. Drei Beamte hätten auf den Mann gefeuert, berichtete ein Sprecher am Sonntag (Ortszeit). Ein Zeuge drehte ein Video von dem Vorfall, das sich in sozialen Netzwerken rasant verbreitete. Die Aufnahmen würden bei den Ermittlungen ausgewertet, sagte ein Polizeisprecher.

Die Polizei wurde nach seinen Angaben wegen eines Raubüberfalls alarmiert. Das Video zeigt, wie vier Beamte zwischen Zelten und Pappschachteln von Obdachlosen auf einem Gehweg mit einem Mann ringen. Dann ist das Wort „Pistole“ zu hören, gefolgt von etwa fünf Schüssen.

Nach Angaben des Polizeisprechers schossen die Beamten nach einem Gerangel um eine ihrer Dienstwaffen. Der Einsatz eines Elektroschockers habe nicht die nötige Wirkung erzielt, hieß es weiter. Der Mann wurde später in einer Klinik für tot erklärt. Es wurde zunächst nicht bekannt, ob er selbst bewaffnet war. Auch wurde nichts über seine Identität veröffentlicht.

„Er hat meine Pistole!“

Zeugen berichteten der „Los Angeles Times“, der Mann sei in der Gegend um das Obdachlosencamp unter dem Namen „Africa“ bekannt gewesen. Er sei dort bereits vier oder fünf Monate gewesen. Der Zeuge Jose Gil sagte der Zeitung, der Mann habe gegen Polizeibeamte ausgeholt. Einer der Polizisten habe gerufen: „Er hat meine Pistole!“. Dann seien mehrere Schüsse gefallen.

Zeuge Dennis Horne sagte dem Blatt, der Mann habe vor dem Anrücken der Polizei in seinem Zelt mit jemand anderem gestritten. „Es ist traurig“, sagte Horne. „Es gibt keine Rechtfertigung dafür, jemandem das Leben zu nehmen.“ Der Chef der Polizeiaufsicht von Los Angeles, Steve Soboroff, sagte eine genaue Untersuchung zu.

In jüngster Zeit hatten mehrere Fälle von Polizeigewalt in den Vereinigten Staaten Proteste ausgelöst. In mehreren Fällen wurden Polizisten, die unbewaffnete dunkelhäutige Männer bei Einsätzen getötet hatten, nicht strafrechtlich dafür belangt. (AP/HA)