München. 2014 sorgte Manipulation beim „Goldenen Engel“ für Wirbel. Nun überschattet neuer Skandal den ADAC: Wirtschafteten Mitarbeiter in eigene Tasche?

Gut ein Jahr nach dem Bekanntwerden von Manipulationen beim Autopreis Gelber Engel gibt es beim ADAC offenbar eine neue Affäre. Laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ vom Donnerstag wird einem langjährigen Topmanager des Autoclubs sowie dessen Mitarbeiterin vorgeworfen, über Jahre hinweg in die eigene Tasche gewirtschaftet zu haben. Ein ADAC-Sprecher bestätigte, zwei Mitarbeiter seien bis auf Weiteres freigestellt worden.

Nach Angaben des Club-Sprechers hat sich „ein Anfangsverdacht auf persönliches Fehlverhalten erhärtet“. Die beiden Mitarbeiter seien daher Ende vergangener Woche vorläufig von ihren Aufgaben freigestellt und mit sofortiger Wirkung von ihren Funktionen, unter anderem als Geschäftsführer einer Tochtergesellschaft, abberufen worden. Der Vorfall werde derzeit von der internen Revision des Unternehmens untersucht. Die Untersuchung sei noch nicht abgeschlossen. Weitere Details nannte der Sprecher nicht.

Nach Informationen der Zeitung ist der Manager für die privaten Pannenhilfe- und Abschleppdienste zuständig. Ihm werde vorgeworfen, auf ADAC-Rechnung Waren eingekauft und diese dann für sich selbst verwendet zu haben. Zudem stünden Vorwürfe im Raum, wonach ein für den ADAC als Dienstleister tätiges Unternehmen Urlaube in Spanien finanziert habe.

Eine mit den Vorgängen vertraute Quelle sagte der „SZ“, es gehe um „sehr viele einzelne Fälle“ und entsprechend „um sehr viel Geld“. Eine etwaige Schadenssumme steht dem Bericht zufolge noch nicht fest.

Die Skandalserie beim ADAC hatte Anfang des vergangenen Jahres mit der Enthüllung von Manipulationen bei der Leserwahl zum Autopreis Gelber Engel begonnen. Danach folgten weitere Enthüllungen etwa über die private Nutzung der Luftrettungs-Hubschrauber. Die Skandale kosteten den ADAC nach eigenen Angaben rund eine halbe Million Mitglieder. Im Dezember beschloss der ADAC ein Reformprogramm, mit dem der Club unter anderem seine Vereinsaktivitäten von seinen Wirtschaftsaktivitäten trennte.